UNO Nachhaltigkeitsziele | Teil 4
Hochwertige Bildung
KENNENLERNEN
Warum braucht es Bildung?
Eine qualitativ hochwertige Bildung ist die Grundlage, um nachhaltige Entwicklung zu schaffen. Neben der Verbesserung der Lebensqualität kann der Zugang zu integrativer Bildung dazu beitragen, Menschen mit den notwendigen Werkzeugen auszustatten, um innovative Lösungen für die größten Probleme der Welt zu entwickeln.
Wie ist die aktuelle Bildungslage?
Über 265 Millionen Kinder, 22 Prozent von ihnen im Grundschulalter, sind derzeit nicht in der Schule. Darüber hinaus fehlen auch vielen Kindern, die die Schule besuchen, die Grundkenntnisse im Lesen und Rechnen.
Was wurde schon erreicht?
In den letzten zehn Jahren wurden große Fortschritte bei der Verbesserung des Zugangs zu Bildung auf allen Ebenen und der Erhöhung der Einschulungsraten, insbesondere von Frauen und Mädchen, erzielt. Die grundlegenden Lesefähigkeiten haben sich enorm verbessert, doch es bedarf noch weiterer Anstrengungen für schnelleren Fortschritt zur Erreichung universeller Bildungsziele. So wurde beispielsweise weltweit die Gleichstellung von Mädchen und Jungen in Grundschulen erreicht, aber nur wenige Länder haben dieses Ziel auf allen Bildungsebenen erfüllt.
Warum ist hochwertige Bildung nicht überall gleich möglich bisher?
Die Gründe für den Mangel an qualitativ hochwertiger Bildung sind auf das Fehlen ausreichend ausgebildeter Lehrkräfte, den schlechten Schulzustand und ungleiche Möglichkeiten für Kinder aus ländlichen Gebieten zurückzuführen. Damit den Kindern armer Familien eine qualitativ hochwertige Bildung geboten werden kann, sind Investitionen in Bildungsstipendien, Workshops zur Lehrerfortbildung, der Bau von Schulen und besserer Zugang zu Wasser und Strom an Schulen erforderlich.
HINSCHAUEN
mit Walter Prügger
Fragen zu stellen bildet die Grundlage inklusiver, gleichberechtigter und hochwertiger Bildung. Bildungseinrichtungen sollen daher Ermöglichungsräume sein, die durch Fragen ein neues Denken, die Entfaltung ungeahnter Sichtweisen und das Generieren von Wissen unterstützen. Mehr noch als bisher gilt es, zu Tage tretende Unterschiede und Polaritäten nicht zu leugnen. Sie sind wahrlich ein Schatz der Diversität, der im Sinne eines aufrichtigen Dialogs mit dem Gegenüber zu neuen Antworten führen kann. So verstandenes Lernen in und durch Begegnung lässt Veränderung zu und ermöglicht nachhaltig Zukunft. Bildung gelingt überall dort, wo wir den Tendenzen einer ausschließlichen Selbst-Optimierung widerstehen und den Fokus auf die Beziehung zur Person legen, mit Struktur und Freiheit und unter Einbeziehung der Gegensätze und Gemeinsamkeiten. Drei Begriffe geben gelingenden Bildungsprozessen Orientierung:
Eine Personalität, die die einmalige, einzigartige und unantastbare Würde des Menschen begründet. Sie fußt auf der Gottesebenbildlichkeit und postuliert die Entfaltung der eigenen Fähigkeiten sowohl im Sinne der Selbstverwirklichung als auch für das Gemeinwohl.
Eine gelebte Solidarität, die für Verbundenheit und gelebte Unterstützung steht und durch die sowie in der Gemeinschaft erlebbar wird. Sie zeigt sich in der Verantwortungsübernahme für die Mitmenschen, die Mitwelt und die globale Gesellschaft.
Eine lebensbejahende Spiritualität, die im Blick auf die zentrale Frage nach einem Leben in Fülle (Joh 10) den Aspekten des Menschseins einen Sinn und eine Tiefe gibt. Sie ermöglicht ein Menschsein, das seiner Verantwortung unter Einbeziehung des Darüber-Hinaus gerecht wird und sich so der Welt öffnet.
Bildung bedeutet, immer und immer wieder den nächsten Lernschritt zu gehen. Gehen wir los. Jede und jeder für sich und alle zusammen. Verändern wir nachhaltig die Welt.
Walter Prügger
ist Theologe, Pädagoge und Leiter des diözesanen Ressorts Bildung, Kunst & Kultur.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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