Ein wenig Himmlisch Irdisch | Teil 06
Hinterfragung
Seit 1218 ist ein Segensarm auf rotem Grund das Wappen der heutigen Diözese Graz-Seckau. Die steirische Kirche besitzt damit ein sprechendes Wappen, das ein starkes Zeichen der Hoffnung und des Schutzes ist. Der hinter dem Diözesanwappen stehende Engel hält in der rechten Hand die Infel (Bischofsmütze) und in der linken das Pastorale mit Pannisellus (Stab mit Tuch). Die Inschrift „bistvmb zv seccaw“ ist Hinweis für eine Datierung in die Amtszeit von Bischof Matthias Scheit (1484–1503). Stilistisch dürfte sie aus dem Umkreis Albrecht Dürers stammen.
Woher aber stammt diese Glasscheibe? 2017 hat sie das Diözesanarchiv Graz dem Museum „zur weiteren Sicherung und Aufbewahrung“ übergeben. Das Archiv hatte sie mit dem Nachlass von Bischof Josef Schoiswohl erhalten. Bischof Schoiswohl (1954–1968) wiederum erhielt die Scheibe zum Dank für die Benediktion von Placidus Wolf, OSB., zum Abt der Benediktinerabtei Seckau. Abt Wolf (1957–1983) hatte sie im Klosterbestand vorgefunden, wohin sie durch den Grazer Dompropst Anton Karlon (1835–1902) gekommen sein dürfte. Dompropst Karlon setzte sich tatkräftig für die 1883 erfolgte Wiederbesiedlung des unter Kaiser Joseph II. 1782 aufgehobenen Augustiner-Chorherrenstiftes Seckau ein. Dann verliert sich die Spur des gläsernen Geschichtszeugen.
Forschen, In-Zusammenhänge-Bringen und Hinterfragen sind Teil der Museumsarbeit und können auch – ausgehend vom Segensarm – in die Frage zum 800-Jahr-Jubiläum der Diözese Graz-Seckau münden: „Glauben wir an unsere Zukunft?“
Heimo Kaindl
Besuch im DIÖZESANMUSEUM
Öffnungszeiten Diözesanmuseum, Kirchenladen & Museumsshop:
Ausstellung „Himmlisch Irdisch“ noch bis 16. Oktober 2022,
Dienstag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Samstag + Sonntag 11 bis 17 Uhr
sowie für Gruppen jederzeit nach Vereinbarung.
Führungen für Gruppen: Ausstellungen | Grazer Dom | Mausoleum
nach Vereinbarung und gültigen Covid-19-Regeln.
Nähere Info und Anmeldung: Bürgergasse 2. 8010 Graz,
Telefon 0316 8041-890, www.dioezesanmuseum.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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