Rosen Perlen Geheimnisse | Teil 03
Gott wagt es, ein Kind in die Welt zu setzen

Geburt Christi. Fresko in der Johanneskapelle von Pürgg, zweites Viertel des 12. Jahrhunderts. | Foto: Roth
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Können wir es überhaupt noch verantworten, ein Kind in diese Welt zu setzen? Diese Frage konnte oder kann man von manchen Paaren hören, wenn man sie auf Kinderwunsch befragt. Viel wichtiger wäre freilich die umgekehrte Frage an uns alle: Was können wir beitragen für eine Welt, die lebenswert für Kinder und für die nächsten Generationen ist? Können wir denn eine Welt verantworten, die das nicht ist?

Gott konnte es verantworten, ein Kind in die Welt zu setzen. In die unheile Welt. In die Welt, die Erlösung braucht. Maria hat die Verantwortung übernommen, dieses Kind in die Welt zu setzen. Durch sie ist Gott in die Welt gekommen. Gott ist Mensch geworden.

Wenn wir zu Weihnachten seine Geburt feiern, ist es ein Fest, das viele ans Herz rührt. Hinter allem heutigen Weihnachtsrummel und Konsumrausch steht eine tiefe Ahnung, dass die Welt eben doch einen Erlöser braucht. Auch wenn wir uns das nicht immer eingestehen. Auch wenn schon viele meinten, die „bessere Welt“ selbst zu schaffen. Selbst ernannte Erlöser wie vor 70 und mehr Jahren – nein danke! Es ist Gott, der diese Welt aus ihren Schattenseiten und Abgründen herausführen kann. Gott ist Mensch geworden. Christ, der Retter, ist da!

Der Rosenkranz nennt konkrete Namen. Maria, Elisabet – und jetzt Betlehem. Gott wird konkret. Wenn er Mensch wird, muss er sich in die menschlichen Grenzen begeben. Er kann nicht zugleich Mann und Frau sein. Er lebt in einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort.

Der Rosenkranz nimmt, wie die Evangelien von Matthäus und Lukas, das Geheimnis von Betlehem mit in die Geburt des Erlösers. Hier starb Rahel, Jakobs (Israels) Lieblingsfrau, bei der Geburt ihres Sohnes, den sie Ben-Oni (Unglückskind) nennen wollte, den ihr Mann aber dann Benjamin (Glückskind) nannte. Hier wurde die Ausländerin Rut in das Volk Israel integriert, eine Vorfahrin des Königs David. Hier wurde dann der Hirtenjunge David zum König gesalbt, der später den sprichwörtlich Übermächtigen, Goliat, bezwang. Hier wurde Jesus geboren, menschlich aus Davids Familie, der Hirte seines Volkes und König der Welt. Er hat die lebensfeindlichste Übermacht besiegt, Tod und Teufel. Das Leben ist stärker als der Tod, die Liebe stärker als die Schuld. Ihn hat Maria als Jungfrau geboren. Das heißt: Mit Jesus beginnt etwas völlig Neues. Er ist das völlig neue Urbild für den Menschen. Jesus und Maria lösen Adam und Eva als solche Urbilder ab.

Maria hat Jesus zur Welt gebracht. Im Glauben bringen wir Gott in die Welt hinein: in den Alltag, in unser Verhalten, in die Politik, in die Wirtschaft, in die Wissenschaft, in die Kultur. Glaube zieht sich weder in die Sakristei zurück noch in die bloße Emotion. Glaube gestaltet diese Welt mit: als Gottes geliebte Schöpfung, als Heimat für alle Geschöpfe. Glaubende orientieren sich nicht bloß an den in der Welt gerade vorherrschenden Werten, sondern an dem, was der Welt guttut. Glaubende übernehmen dort, wo sie leben, Verantwortung.

Herbert Meßner

 

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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