Einfach Advent. Adventserie 2024
Geliebter Adventkalender
Wer nicht warten kann, kann nichts erwarten.
Heute geht oft gar nichts mehr ohne einen aufwendigen, selbst gemachten Adventkalender mit 24 Geschenken, die jedes für sich schon als Präsente für den Heiligen Abend durchgehen könnten. Zusätzlich zum Adventkranz gibt es in vielen Haushalten nicht nur einen, sondern meist gleich mehrere Adventkalender. Es gibt gekaufte und gebastelte Kalender, solche mit und ohne Schokolade, mit Sackerln und Packerln, die – seien wir ehrlich – viel Unnötiges enthalten, das keiner braucht.
Besonders für Mütter kann die Adventkalenderbastelei ganz schön anstrengend werden. Die Kalender werden immer beeindruckender und optisch immer anspruchsvoller. Da kann es schon sein, dass so manche Mama selbst einen „Anti-Stress-Adventkalender“ braucht, den es übrigens tatsächlich zu kaufen gibt.
Wenn wir etwas vom Advent, wie er früher war, lernen können, dann ist es der Ratschlag: Weniger ist mehr.
Dazu die Erinnerungen einer Frau aus dem städtischen Bereich an die 1960er-Jahre. Sie bekam Jahr für Jahr einen kleinen Adventkalender aus Papier mit Klapptürchen: „Der Kalender war nicht groß, aber
es war unheimlich viel zu sehen. Jeden Tag hab’ ich ihn in die Hand genommen und immer wieder von Neuem alle Details studiert. Manchmal war der Kalender ein bisschen mit silbernem Glitzer verziert, das hat mir besonders gut gefallen. Hinter den Türchen waren eigentlich nur Kleinigkeiten, Tannenzweige, Lebkuchen, Spielsachen.“
Es muss auch nicht schon Anfang Dezember die Wohnung perfekt adventlich dekoriert sein. Der Adventkranz muss auch nicht jedes Jahr immer stylisher und kreativer gestaltet werden. Nehmen wir stattdessen den Anfang der Adventzeit bewusst wahr. Achten wir in einer Welt, die sich ständig verändert und die uns laufend mit Neuem konfrontiert, auf die ruhigen, leisen Dinge.
Leseprobe aus:
Weihnachten, wie's früher war.
Inge Friedl
Seid wachsam, denn ihr wisst nicht, zu welcher Stunde der Herr kommen wird.
Matthäus 24,42
Advent und ich
Ich muss mir den ganzen Advent- und Weihnachtstress nicht antun – aber ich will mir den Zauber dieser Tage auch nicht nehmen lassen: Adventkranz, Rorate, Kekse backen, basteln.
Ich kann nicht alle Erwartungen erfüllen – auch nicht all meine Erwartungen. Ich möchte in diesen Tagen des Advents eine Haltung einüben, die mit Gott rechnet. Die es für möglich hält, dass Gott kommt. Und ich möchte mich darauf vorbereiten.
Advent ist die Einladung, sich von Erwartungen, von Bildern und Vorstellungen zu lösen und verabschieden und neu das Erwarten zu lernen! Gott wird kommen – das ist die Zusage. Aber es kann sein, dass er ganz anders kommt, als ich es erwarte.
- Ich nehme mir Zeit, zünde ein Kerze (am Adventkranz) an, schaue in das Licht. Ich bin wachsam und warte ...
Ingrid Hohl
ist Mitarbeiterin beim SONNTAGSBLATT und engagiert sich ehrenamtlich in der Pfarre Graz-St. Peter.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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