Engagement leben | Teil 01
Geht hin, und verkündet das Evangelium
Matthäus König war überrascht von dem Auftrag, den er am Schluss seiner Ausbildung zum Wort-Gottes-Feier-Leiter vor drei Jahren erhielt. Dass er jetzt hingehen sollte, um das Evangelium zu verkünden, erschien ihm beinahe als übergroße Aufgabe für einen, „der eigentlich nie viel geredet hat“. Aber mittlerweile ist er gut hineingewachsen in sein Ehrenamt.
Eine eigene Glaubenskrise war der Auslöser dafür, dass er diese Möglichkeit ergriff. Er sprach über seine Schwierigkeiten mit dem früheren Kaplan von Bad Aussee. „Der ist eigentlich schuld daran, dass ich damit angefangen habe. Er meinte damals, dadurch würde ich mich wieder finden können, und das stimmt auch“, erzählt er mit einem kleinen Schmunzeln. Seit drei Jahren ist der gebürtige Ausseer nun als Wort-Gottes-Feier-Leiter tätig und freut sich über den Zuspruch und die Dankbarkeit der Menschen.
Der Pfarre ist Matthäus König schon lange Jahre verbunden. Seit 30 Jahren betätigt er sich etwa als Mesner in der Filialkirche St. Leonhard und manchmal auch in der Pfarrkirche Bad Aussee, er war auch Kommunionhelfer. Er ist wohl so eine Art katholisches Urgestein, wie es sie in vielen Pfarren gibt, einer, der einfach mit anpackt, ohne groß darüber zu reden.
Was er den Menschen vermitteln will, ist das Zuhören. Das Wort zu hören komme in der heutigen Zeit viel zu kurz. Um sein Wissen zu vertiefen, absolviert er einen theologischen Fernkurs. „Ich mache das für mich, damit ich mehr Hintergrundwissen habe.“
Barbara Krotil, in der Diözese für das freiwillige Engagement zuständig, vermittelt Fakten, die die ganze Bandbreite des Engagements zeigen. Eine Hochrechnung zeige ungefähr 8400 verschiedene ehrenamtliche Dienste, erklärt sie. „Viele sind überhaupt nicht erfassbar und geschehen für andere oft unsichtbar, wie das Richten von Agapen, die Reinigung von Kirchen, das Gestalten des Blumenschmuckes, das Auf- und Zusperren von Räumen und vieles mehr. Die Bereitschaft der Menschen ist für mich wirklich sehr beeindruckend.“ Ohne sie wäre die Kirche, so wie sie heute funktioniert, nicht denkbar und möglich.
„Für mich ist Matthäus ein ganz leiser und stiller Mensch. Einer, der aber jederzeit bereit ist, über seinen Glauben auch Auskunft zu geben. Einer, der weiß, was er durch den Glauben und die Kirche hat“, erzählt Pfarrer Edi Muhrer und fügt noch hinzu: „Einer, von dem die Kirche vielleicht nicht genug weiß, was sie an ihm und an Menschen wie ihm hat, weil sie sich nie in den Vordergrund drängen würden. Einer, der wirklich authentisch für die Kirche steht, weil man einfach spürt, dass das Tun, der gelebte Glaube das Entscheidende ist.“
„Bei meiner letzten Wort-Gottes-Dienst-Feier haben sich wieder Leute bei mir für meine Auslegung bedankt. Jetzt weiß ich, dass ich meine Aufgabe gefunden habe“, erinnert sich Matthäus König. Wirklich ein schönes Gefühl.
Gisela Remler
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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