Steirische Missionare | Sr. Zita Feldhofer | Teil 8
Geduld, Wachsamkeit und Liebe
Mit zehn Geschwistern in Riegersbach, Pfarre Vorau, aufgewachsen, fand Zita Feldhofer sich in einer glücklichen Familie. Ihre Schulzeit fiel dagegen in eine weniger glückliche Zeit. Es war Krieg – und der Schulbesuch daher nur eingeschränkt möglich. Den ersten Ruf in die Mission weckte ein Bild einer Missionsschwester, umringt von Kindern in Afrika, das Zita in jungen Jahren in der heute noch publizierten Zeitschrift „Stadt Gottes“ der Steyler Missionare entdeckte. Den letzten Anstoß gab die beste Freundin, die ihr nach der samstäglichen Messe verriet, dass sie ins Kloster eintreten würde. „Das war ein Pfeilschuss für mich“, schreibt Sr. Theotildis rückblickend. „Diesen Weg in die Zukunft gibt es also auch? Hatten wir nicht ein Vorbild in den Marienschwestern in Vorau?“ Dort trat die beste Freundin dann auch ein. Zita zog es aber woanders hin: „Ich werde Missionsschwester! Das Bild in meinem Herzen wurde lebendig. Es begann Wirklichkeit zu werden.“
Der Tipp, sich an die Gemeinschaft der Dienerinnen des Heiligen Geistes (Steyler Missionschwestern) zu wenden, kam von einem Augustiner Chorherrn, den Zita Feldhofer nach Exerzitien um Rat fragte. Mit fünf weiteren jungen Frauen wurde Zita im Provinzhaus in Stockerau in Niederösterreich aufgenommen. Obwohl viel Freude in ihr war, war auch die plötzliche Trennung von der Familie zu verarbeiten. Aber so erinnert sich Sr. Theotildis an ein weiteres starkes Gefühl: „Ich war da, wohin es mich gezogen hatte.“
Als Zita Feldhofer schließlich ins Noviziat wechselte, hatte sie acht in der Kongregation gebräuchliche Namen als Ordensnamen zur Auswahl. Daraus wählte sie Theotildis. Der Name sollte sie immer an den Kaplan Theobald aus ihren Jugendjahren erinnern und ein „Dank für die geistliche Führung“ sein.
Nach dem vierten Jahr im Gelübde und nach katechetischen Studien in den Niederlanden erhielten alle Schwestern des Kurses ihre Missionsbestimmung: „Sr. Theotildis für Japan. Ein Schock! Unmöglich! Wie sollte meine Wenigkeit das schaffen“, erinnert sie sich an ihre erste Reaktion. Doch mit dem Vertrauen der Gemeinschaft im Rücken ging es für sie auf diese lange Reise. Nach vier Wochen Schifffahrt landete Zita Feldhofer im Jänner 1960 in Japan. Ihren ersten Eindruck formuliert sie so: „Die Spuren des verlorenen Krieges waren noch zu erkennen. Wir hatten viel Arbeit.“
Die Gemeinschaft der Steyler Missionsschwestern betrieb ein Krankenhaus und mehrere Kindergärten. Auch Pfarren wurden von Schwestern betreut. „Mit der täglichen Arbeit konnte ich Schritt halten“, erinnert sich Sr. Theotildis, „aber das Sprachstudium war vorerst nur durch persönlichen Eifer im Umgang mit Schwestern und Mitarbeitern zu verwirklichen.“ Nach fünfzehn Jahren Arbeit als Köchin im Krankenhaus erreichte Sr. Theotildis ein neuer Auftrag, der ihr Missionsfeld erweitern sollte: Korea. Zusammen mit zwei japanischen Schwestern folgte sie diesem Ruf.
Schnell konnten die Schwestern in Korea Fuß fassen und wurden von den Menschen willkommen geheißen. „Geduld, Wachsamkeit und Liebe brachten die wachsende koreanische Kommunität zum Blühen“, verrät Sr. Theotildis.
Heute nach fünfundzwanzig Jahren ist die koreanische Gemeinschaft der Dienerinnen des Heiligen Geistes bereits in mehreren Ländern tätig. „Der Herr der Mission, Jesus Christus, segnet reich Mühe und Ausdauer“, schließt Sr. Theotildis Feldhofer ihre Ausführungen. Dass sie die Kraft hatte, auch Schwierigkeiten im missionarischen Leben „unverzagt auszuhalten“, war ihr geschenkt im Glauben und durch „die unverdiente Gnade der Berufung“.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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