HÖRE! BeRUFungen auf der Spur | Teil 3
Freude und Furcht

  • Welche Erfahrungen waren auf Ihrem Weg, Ihre Berufung zu erkennen, besonders prägend?
    Es ist gar nicht so leicht, konkrete Erfahrungen zu benennen. Den Kern meines Berufungsweges zum priesterlichen Dienst bildet das Gefühl einer inneren Unruhe aufgrund der Frage, was meine Aufgabe im Leben sein soll. Einerseits habe ich mir diese Frage immer wieder selbst gestellt, andererseits wurde sie von außen an mich herangetragen. So viel wusste ich: Meine bereits getroffene Entscheidung, Theologie zu studieren, war die richtige.
    In meinen Überlegungen tauchte von Zeit zu Zeit die Frage auf, ins Priesterseminar einzutreten. Wenn ich an diese Möglichkeit dachte, empfand ich zugleich Freude und Furcht. In Gesprächen wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass sich eine solche Gefühlspaarung in einigen Erzählungen der Heiligen Schrift wiederfindet. Dadurch fühlte ich mich in guter Gesellschaft und beschloss, um Aufnahme ins Priesterseminar unserer Diözese zu bitten.


  • Wie wussten Sie, dass Sie die richtige Entscheidung getroffen haben? Wer oder was war dabei für Sie hilfreich? Was empfehlen Sie Menschen, die auf der Suche nach ihrer Berufung sind?
    Nach meinem Eintritt ins Priesterseminar begann die Zeit der Klärung meiner Berufung. Im Zuge dieses Klärungsprozesses wandelte sich die innere Unruhe in eine freudige Zuversicht, auf dem richtigen Weg zu sein. Die Freude am Ministrieren, bestärkende Worte von anderen und Erfahrungen in Pfarren während der Zeit im Priesterseminar ließen mich in der Frage nach meiner Berufung sicherer werden. Besonders hilfreich waren Gespräche im Rahmen der geistlichen Begleitung, auch um Anfragen zu klären, die im Gehen des Berufungsweges auftauchten. Menschen, die auf der Suche nach ihrer Berufung sind, empfehle ich, zunächst in sich hineinzuhören, um zu spüren, woran man Freude hat bzw. wohin man sich gezogen fühlt. Dann kann durch das Gespräch und im Gebet eine sinnerfüllte Aufgabe fürs Leben gefunden werden.
  • Was stärkt Sie, und wo sind Sie besonders herausgefordert, Ihre Berufung im Alltag zu leben?
    Stärkung erfahre ich besonders in einem Netz von geknüpften Beziehungen, in Freundschaften zu anderen Menschen und in meiner Beziehung zu Jesus Christus, mit dem ich im Gebet wie mit einem Freund spreche. Im Alltag stehe ich immer wieder vor der Herausforderung, eine gewisse Ordnung, die das Leben einer Berufung braucht, mit allen spontanen Ereignissen und Überraschungen, die das Leben mit sich bringt, zu vereinen.

Markus Krill (30) stammt aus der Pfarre St. Stefan ob Stainz und trat im März 2019 ins Priesterseminar der Diözese Graz-Seckau ein. Am 25. September 2022 wurde er zum Diakon geweiht und ist derzeit im Seelsorgeraum Graz-Ost tätig. Am 25. Juni 2023 wird er im Grazer Dom zum Priester geweiht.

Näheres zur Priesterausbildung unter priesterseminar.graz-seckau.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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