Wie gehts Tier? | Teil 04
Einer, der gekommen ist, um zu bleiben

Hallo ihr! Mein Name ist – na logisch – Garfield. Wie sollte ich anders heißen – ich bin nämlich ein großer, verfressener roter Kater. Auch wenn das auf dem Foto da oben nicht so aussieht. Ja, das bin wirklich ich. Da war ich gerade mal einige Wochen alt und sehr krank.

Aber fangen wir beim Anfang meiner Geschichte an. Ich erinnere mich nur dunkel an meine ersten Wochen und weiß nicht, wann genau oder wo ich geboren bin und ob ich Geschwister hatte. Woran ich mich erinnere, sind Hunger und Durst und dass ich allein war in einer gottverlassenen Gegend. Bis ich diesen Parkplatz fand. Da hab ich um mein Leben geschrien und miaut.

Auf einmal ist ein Mensch aufgetaucht. Ich glaub, ich hab zum ersten Mal einen Zweibeiner aus der Nähe gesehen. Darum hab ich mich erst einmal furchtbar gefürchtet. Also bin ich gelaufen, was meine kurzen Beinchen hergaben, und hab mich versteckt. Irgendwann drang mir ein verführerischer Duft in die Nase. „Irgendwo muss da etwas Fressbares sein“, dachte ich und wagte mich aus meinem Versteck – und wirklich: Da lag Futter. Ich bin sofort darauf zugestürmt, bis es hinter mir gewaltig schepperte. Da sah ich, dass ich in eine Falle getappt war. Aber ich sag’s euch: Rückblickend war das meine Rettung. Der Zweibeiner von vorhin kam nämlich und nahm mich mit in ein Haus. Dort bekam ich auch sofort alle möglichen Leckereien, und ich konnte meinen Hunger und Durst stillen. Boah, ich war so froh! Dann schlief ich eine Weile. Die ganze Angst und der Druck waren weg.

Aber als ich wieder aufwachte, hatte ich ein ganz komisches Gefühl. Mein Blick war verschleiert, meine Augen und meine Nase verklebt, ich konnte kaum atmen, und mein ganzer Mund fühlte sich grauenvoll an. Ich hatte auch gar keine Lust mehr zu fressen. Da packten mich meine Zweibeiner ein und brachten mich zu Menschen, die weiße Kittel trugen. Hinterher verstand ich, dass das Ärztinnen und Ärzte für Tiere waren. Irgendwie mochten die mich, denn ich war lange dort. Es war zwar nicht alles ganz lustig, was die mit mir machten, aber wenigstens ließen die Schmerzen nach, und ich konnte besser atmen.

Fressen war noch immer nicht so der Hit, denn mein Mund war voller Aphten, erklärten die Kittelträger meinen Zweibeinern. Von da an bekam ich das Futter per Spritze eingeflößt. Das war dann schon ein cooles Service: Ich musste nur schlafen und alle zwei Stunden das Maul aufmachen und wurde gefüttert. Das ließ ich mir gefallen.

Irgendwann war ich über den Berg und bekam auch wieder Lust, selbst zu fressen. Das ist jetzt schon drei Jahre her. Seitdem wohne ich mit drei Katzen-Kumpels in einem netten Haus mit „All-you-can-eat“-Buffet und zwei Zweibeinern, die alles schön sauber halten. Ich muss sagen, ich hatte echt Glück.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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