Ordensleben in der Steiermark | Teil 22
Die Nähe zum Volk als Markenzeichen

Aufatmen können im Kapuzinerkloster Irdning Teilnehmende an kontemplativen Exerzitien nach Franz Jalics. | Foto: Kapuziner
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Ein „Bruder Martin“ verrät im Internet unter www.kapuziner.org, er sei gern Kapuziner und ihn fasziniere „die Vielfalt der Kapuzinertypen“. Welcher Kapuzinertyp er sei? Bruder Rudolf Leichtfried, der Hausobere des Klosters in Irdning, merkt an, die Kapuziner haben nicht so ein spezielles Profil wie etwa Barmherzige Brüder oder Schulbrüder. Franziskus habe „das Evangelium leben“ wollen. Das bedeute einerseits eine klare Richtschnur, anderseits Vielfalt. Da habe auch der verstorbene Südtiroler „Brummi-Pater“ Platz gehabt, der am Brenner für die Fernfahrer da gewesen sei.

Die „Nähe zum Volk“ schätzen Menschen an den Kapuzinern im Kloster Leibnitz, erwägt deren Hausoberer Br. Mag. Josef Kasperski. Sein Kloster ist inzwischen das größte steirische Kapuzinerkloster mit den jüngsten Mitgliedern. Außer dem 90-jährigen Steirer P. Bonifaz Heinisch stammen alle aus Polen. Ab 1992 haben neun Jahre lang die „Jungen“ aus der Provinz Krakau hier gelebt und in Graz studiert. Er selber war auch dabei und wirkte nach der Priesterweihe 2001 als Seelsorger bis 2007 in Leibnitz. Seit 2010 ist er Guardian.

In Leibnitz seien die Leute inzwischen gewohnt, die jungen Patres mit „Bruder“ anzureden, erzählt Br. Josef. Nur zu P. Bonifaz sage man „aus Hochschätzung“ Pater. Täglich eine Messe mit Orgel, Treffen von Gebetskreisen und mehr machen das Kloster „zu einem geistlichen Zentrum für die ganze Region“, freut sich der Hausobere. Eine der drei Sonntagsmessen werde mit „rhythmischen Liedern“ gestaltet. Seit Jänner fahren Leibnitzer Kapuziner auch nach Maria Fieberbründl und unterstützen den Kirchenrektor Br. Konrad Reisenhofer, der jetzt auch dem Kloster Leibnitz zugeordnet sei.

„Immer unter dem Volk tätig“ seien auch die Kapuziner in Hartberg gewesen, bekräftigt deren Guardian Br. Dr. Johannes Salawa. Er stammt auch aus Polen, war lange in Kärnten tätig und kam nach dem Doktoratsstudium in Rom 2003 nach Hartberg. Mit ihm lebt Br. Werner Lechner aus Mönichwald im Klos-
ter.

In einer schwierigen Zeit vor gut 350 Jahren, als die Gegend stark unter protestantischem Einfluss stand, sei die Entscheidung gefallen, eine Ordensgemeinschaft nach Hartberg zu holen, blickt Br. Johannes Salawa zurück. Es seien Kapuziner ausgewählt worden. Solche schwierige Zeiten gebe es auch heute. „Es wäre gut, wenn man bleibt, und ich bete auch dafür“, formuliert der Guardian im Blick auf die Entscheidung der Provinzleitung von Österreich und Südtirol Ende 2014, dass mit 1. September 2016 die Kapuziner das Kloster Hartberg verlassen. Dafür sollen andere Klöster personell verstärkt werden.

Zu Einkehrtagen jeweils am letzten Samstag im Monat laden die Hartberger Kapuziner seit sechs Jahren ein. Diese „konzentrierte Glaubensvertiefung“ nehmen 60 bis 100 Teilnehmer an, berichtet der Guardian. Im Raum werde eine Blutreliquie des hl. Johannes Paul II. aufgestellt. Der Papst sei Schutzherr dieser Einkehrtage. Zur „göttlichen Barmherzigkeit“, die er sehr verehrt habe, bete täglich eine kleine Gruppe im Kloster den Rosenkranz.

Die „Beichtglocke“, die man jederzeit läuten könne, die einzige tägliche heilige Messe in der Region und die 24-Stunden-Bereitschaft zu sakramentalen Hilfen im Krankenhaus erwähnt P. Johannes Salawa als weitere geistliche Schwerpunkte.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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