Advent Aktionen | Teil 02
Das hab’ ich gemeinsam mit der Oma gebaut
Sehr viel an Vorbereitung war vor allem für Silke del Negro, Pfarrverantwortliche der Katholischen Jungschar in Gnas, und ihren Mann Alois notwendig, um 33 Kindern von der Pfarrjungschar mit ihren Omas und Opas, Tanten und Onkeln und Geschwistern die Möglichkeit zu geben, gemeinsam eine schöne Weihnachtskrippe zu bauen. Die Konstruktion des Stalls wurde vorgezeichnet, dann wurden die jeweils acht Teile aus Holz zugeschnitten. Fünf bis zwölf Jahre waren die Buben und Mädchen alt, die dann die spannende Aufgabe angingen, unterstützt von fünf Jungscharbegleitern, Kaplan Karol Pytraczyk und einem Fachmann, „Tischlermeister“ Gerald Platzer.[/p]
In drei Stunden entstanden 33 selbstgemachte, prachtvolle Krippen, die jeder mit Stolz nach Hause trug. Es ist ja einfach schön, so etwas wirklich selbst zu machen, und natürlich einfacher, wenn man die Bestandteile schon fertig zugerichtet bekommt und eine Anleitung von braven Helfern. „Gut, wenn man weiß, dass jemand da ist, der einen unterstützen kann“, lacht Silke del Negro. Es wurde gehämmert, geleimt, gesägt und dabei auch viel gelacht. Mit der entsprechenden Unterstützung fiel die Tischlerei auch den Kleinsten doch recht leicht, die natürlich mit ihren Werken recht glücklich waren, und sie machte viel Spaß. Zu Hause geht es nun an die weitere Ausgestaltung: Jeder kann die eigene Phantasie spielen lassen, und dann werden die Meisterwerke von Omas, Opas und den Enkerln eine Woche lang in der Gnaser Kirche ausgestellt. „Es sind auch keine Putzi-Futzi-Krippen“, erklärt Silke del Negro mit verständlichem Stolz. Sie zückt das Maßband. Immerhin 33 Zentimeter breit und 20 hoch mit Dach. „Eine richtig alpenländische Krippe eben, vielleicht kommt ja noch ein Zaun dazu.“ Oder anderes, wer weiß? Das bleibt jetzt den neuen Besitzern überlassen.
Die Pfarre Gnas lebt den Advent traditionell sehr stimmungsvoll und intensiv. Arbeitsintensive Zeit für die Jungscharbegleiter und -begleiterinnen. Am 1. Adventsamstag bindet jedes Kind in der Jungschargruppe seinen eigenen Adventkranz. Schon vor Jahren wurde hier die „weihnachtsmannfreie Zone“ ausgerufen, erklärt Silke del Negro: „Wir gestalten in der Kirche eine Nikolausfeier und bereiten 150 Sackerln für die Kinder vor. Da steckt sehr viel an Engagement dahinter. Weil es darum geht, das ursprüngliche Brauchtum zu erhalten und zu pflegen, ohne das momentan übliche Durcheinander an verschiedenen Traditionen, das sich überall durchsetzt, einfach zu übernehmen.“ Umrahmt wird die Feier durch das Bläserensemble der Musikschule, der Familienchor singt.
Die Bemühungen der Jungscharbegleiter werden von den Menschen gerne angenommen und auch verstanden, denn zum Schluss der „Oma-Enkerl-Kripperl-Session“ meinte eine der Omas nachdenklich: „Irgendwann wird mein Enkerl vielleicht einmal sagen: ,Dieses Kripperl hab ich mit meiner Oma gebaut‘.“ Das ist mehr als nur ein gekauftes Geschenk zu Weihnachten, die Zeit, die man sich dabei gegenseitig schenkt. So werden neue Familientraditionen geschaffen. Für Weihnachten und überhaupt.
Gisela Remler
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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