Ein wenig Himmlisch Irdisch | Teil 02
Bildsprache

Altartafeln
Der Hauptmann von Kafarnaum / Die wunderbare Speisung um 1510 vom Meister des Orsoy-Altars, Brüssel Öl auf Holz  
 | Foto: Diözesanmuseum Graz
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    Der Hauptmann von Kafarnaum / Die wunderbare Speisung um 1510 vom Meister des Orsoy-Altars, Brüssel Öl auf Holz
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Sehgewohnheiten von Menschen ändern sich. Was an Bilddarstellungen in der Vergangenheit vielen Menschen aufgrund von Erzählungen und Berichten bekannt war, muss heute oft durch „Spezialisten“ entschlüsselt werden. Dafür weiß heute jedes Kind, dass eine achteckige rote Tafel mit weißem Rand und vier weißen Buchstaben eine STOP-Tafel für den Straßenverkehr ist.

Wie Bildgeschichten lassen sich die gotischen Tafelbilder des Meisters des Orsoy-Altars lesen, die sich bei genauerer Betrachtung entschlüsseln. Im Zentrum des linken Bildes steht ein bärtiger Mann mit zum Segen erhobener rechter Hand, der leicht als Jesus zu identifizieren ist. Rätsel gibt das lockere Picknick darum auf. Der Schlüssel sind die beiden Figuren des Vordergrundes: die Brot essende Frau und der Fische austeilende Mann. Kennt man das Neue Testament ein wenig, ist rasch klar, dass es sich um die wunderbare Brotvermehrung, auch bekannt als Speisung der 5000, handeln muss (Matthäus 14,13–21).

Schwieriger ist die rechte Szene zu deuten. Ein reich gekleideter Mann erbittet kniend und mit abgenommenem Hut etwas von Jesus. Dieser hat die Hand zum Segen erhoben, und gleichzeitig steht im Hintergrund ein Mann vom Krankenbett auf. Dargestellt ist die seltene Szene des Hauptmanns von Kafarnaum, der in tiefem Glauben die Fernheilung seines gelähmten Knechtes erbittet: „Sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund“ (Matthäus 8,5–13).

Heimo Kaindl

Besuch im DIÖZESANMUSEUM

„Kirche Kunst Kostbarkeiten“
Ganzjährig zeigt das Diözesanmuseum Graz die Schausammlung
„Kirche Kunst Kostbarkeiten“ mit besonderen Schätzen des Hauses.
Ausgestellt sind herausragende Kunstwerke der steirischen Kirchenkunst von der Romanik bis zur Gegenwart. Zu den Highlights zählen die gotische Madonna aus Perchau, das romanische Kruzifix aus Pürgg, Relieftafeln
von Philipp Jakob Straub, eine rare Darstellung der Heiligen Kümmernis oder das gotische Ziborium aus St. Oswald.

Öffnungszeiten und Kontakt:
Dienstag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 17 Uhr
sowie für Gruppen nach Vereinbarung. Bürgergasse 2, 8010 Graz.
Telefon 0316 8041-890, www.dioezesanmuseum.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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