Ordensleben in der Steiermark | Teil 28
Aus Liebe zu Jesus Menschen dienen

Die Hingabe an Jesus verwirklichen die Dienerinnen Christi in der liebevollen Pflege und im kontemplativen Gebet.
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Man kann es Zufall nennen, aber auch Bestimmung oder Fügung, dass die Schwesterngemeinschaft der Dienerinnen Christi sich ausgerechnet hier am Fuße des Reinerkogels in Graz-Andritz niedergelassen hat. Denn beide – der Ort und die Schwestern – sind auf besondere Weise mit dem heiligen Ulrich verbunden.

Der Ort heißt Ulrichsbrunn, und er hat eine lange, bewegte Geschichte. Im 13. Jahrhundert wurde Graf Ulrich von Eggenberg, als er sich in der Gegend zur Jagd aufhielt, von einem heimtückischen Fieber geheilt, nachdem er aus einer Quelle Wasser getrunken hatte. Aus Dankbarkeit ließ er ein steinernes Kreuz mit dem Bild des hl. Ulrich errichten. Bald sprach sich die Heilkraft des Wassers herum. Immer mehr nach Heilung suchende Menschen kamen zum „Ulrichsbrunn“, eine Kapelle wurde errichtet, und ein beliebter Wallfahrtsort war geboren.

Unmittelbar neben dem Wallfahrtskirchlein besaß das Christkönigs-Institut von Meitingen ein Haus. Als es diese Niederlassung in Graz aufgeben musste, schenkte es das Haus den Dienerinnen Christi, einer aus Bosnien stammenden Gemeinschaft, die nach der Vertreibung von dort während der kommunistischen Zeit in der Diözese Augsburg eine neue Heimat fand. Die Neugründung des Ordens in Deutschland erfolgte genau im Jahr der Feierlichkeiten zum tausendsten Todestag des heiligen Bischofs Ulrich, des Patrons der Diözese Augsburg. Daher überreichte Bischof Josef Stimpfle den Schwestern das Kreuz des hl. Ulrich als Kennzeichen ihres Ordens. Seit damals weiß sich die Gemeinschaft unter dem besonderen Schutz dieses Heiligen.

In Ulrichsbrunn haben die Dienerinnen Christi seit 1974 ihr Noviziatshaus. Zehn Jahre später eröffneten sie das Seniorenpflegeheim „St. Ulrich“, für das ein moderner und freundlicher Zubau errichtet wurde. Neun hochbetagte und pflegebedürftige Menschen finden hier ein ansprechendes Zuhause. Die meisten von ihnen sind über 90 Jahre alt. Das Heim wird von den Schwestern allein geführt, weltliches Personal gibt es keines.

„Dienen in der Liebe“ ist der geistliche Leitsatz der kleinen Gemeinschaft, deren Haupttätigkeit die Pflege alter Menschen ist. „Wir wollen besonders für Leute da sein, die niemanden haben“, erzählt Sr. Brigita Pavic, die Oberin des aus zehn Schwestern bestehenden Konvents, dem auch eine Novizin aus Kenia angehört. Die anderen stammen aus Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und dem Kosovo. Insgesamt gehören den Dienerinnen Christi – verteilt auf sechs Häuser in Deutschland, Österreich und Kroatien – zur Zeit 38 Schwestern an.

Der Spiritualität des Ordens liegt jene der Jesuiten zugrunde, sie verbindet das sozial-karitative Engagement mit einem kontemplativen Leben der Hingabe an Jesus Christus. „Besonders verehren wir auch Maria, denn sie ist die erste Dienerin des Herrn“, sagt Sr. Brigita, „aber auch den hl. Josef und eben den hl. Ulrich“. Auch das Christkönigsfest werde besonders gefeiert, das ja daran erinnert, dass Christus uns gerade in den Geringsten begegnet. Ein wichtiges Leitbild ist den Dienerinnen Christi der barmherzige Samariter, von dem Jesus im Lukasevangelium erzählt, und der sich aus diesem Gleichnis ableitende Auftrag: „Geh und handle ebenso.“

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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