APROPOS Jesus | 60 Fragen - 60 Antworten
11. Womit verdiente Jesus seinen Lebensunterhalt?

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Bis zu seinem öffentlichen Auftreten lebte Jesus wohl von seiner Arbeit als Bauhandwerker. In der Bibel steht dafür das griechische Wort tékton, meist mit „Zimmermann“ übersetzt (vgl. Mk 6,3). Das ist irreführend, weil damals in Palästina Häuser kaum aus Holz, sondern meist aus Steinen gebaut wurden. Aber gebaut wurde viel, wie Ausgrabungen beweisen. Jesus hatte also, bevor er sein Leben als Wanderprediger begann, einen guten Job, wie man heute sagen würde. Sein öffentliches Wirken, in dem er das „Reich Gottes“ verkündete und viele psychisch und physisch Kranke heilte, dauerte dann ein bis drei Jahre. Wovon lebte er in dieser Zeit?

Er wird in den Evangelien oft als „Rabbi“ (Meister) angesprochen. Das heißt, er gilt als Lehrer, der die Tora kennt und über Gott Auskunft geben kann. Aber er ist kein professioneller Rabbiner. Das Lukasevangelium erzählt: „Er wanderte von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn und auch einige Frauen […]: Maria, genannt Magdalena, […] Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie unterstützten Jesus und die Jünger mit ihrem Vermögen.“ (Lk 8,1–3) Damit ist wohl geklärt, wer Jesus und seinen engsten Jüngerkreis finanziell über Wasser hielt, wenn sie sich nicht ihrem Brotberuf widmen konnten. Laut Johannesevangelium hatten sie auch eine gemeinsame Kasse, die Judas Iskariot anvertraut war (vgl. Joh 12,6; 13,29).

Eine Anekdote im Matthäusevangelium (17,24–27) erzählt, wie Jesus eines Tages Simon Petrus wieder zum Fischen schickt, um für sich und ihn die Tempelsteuer zu begleichen. Jesus lebte bewusst arm, Häuser und andere Schätze besaß er zumindest in der letzten Zeit seines Lebens nicht mehr. Das entspricht seinem Aufruf: „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen! Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Mt 6,19–21) Gott selbst war sein großer Schatz. Dessen Liebe zu bezeugen, seine Berufung.

Karl Veitschegger

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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