Sonntagsblatt_unterwegs
Oberammergau - mehr als eine Passion

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Der Besuch der Passionsspiele Oberammergau war ein Highlight der SONNTAGSBLATT_Reise nach Bayern.
Vielleicht war es im Jahr 2009. Ich stolpere beim TV-Zappen in eine tolle Dokumentation über die Passionsspiele Oberammergau. Und ich beschließe, „irgendwann einmal“ dieses Ereignis miterleben zu wollen.
„Irgendwann“ ist natürlich nicht so oft möglich, wenn die Passionsspiele nur alle zehn Jahre aufgeführt werden. Da muss man sich schon sputen. Für 2010 ist es schon zu spät, aber vielleicht 2020? Komischerweise kommt dann 2020 auch wieder ziemlich schnell daher, sodass wir im Jahre 2019 „aufs Geratewohl“ Tickets für eine SONNTAGSBLATT_Reise zu den Passionsspielen 2020 reservieren. „Das geht“, denke ich. Dann kommt die Pandemie. Es ist für viele von uns ein langer Weg zum in das Jahr 2022 verlegte Passionsspiel. Aber auch die Oberammergauer nehmen es wirklich sehr ernst mit ihrer Tradition.
Die Geschichte beginnt 1633. Mitten im Dreißigjährigen Krieg, nach monatelangem Leiden und Sterben an der Pest, geloben die Oberammergauer, alle zehn Jahre das „Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus“ darzustellen. Im Jahr 2022 führt die Gemeinde das Passionsspiel in einer einzigartigen Kontinuität durch die Jahrhunderte zum 42. Mal auf. Mit mehr als hundert Vorstellungen im eigens errichteten „Passionstheater“ und einer halben Million Zuschauerinnen und Zuschauer ist es das erfolgreichste Laienspiel weltweit.
Bereits zum vierten Mal inszeniert der Oberammergauer Regisseur und Intendant des Münchner Volkstheaters Christian Stückl die Passionsspiele. 1554 Einheimische wirken am Passionsspiel 2022 mit. Dazu kommen noch etwa 500 Kinder. Alle sind mit vollem Eifer und großem Engagement bei der Sache. Seit Februar 2021 gilt der „Haar- und Barterlass“, der besagt, dass sich die Mitwirkenden entsprechend ihrer Rolle Haare, die Männer auch die Bärte wachsen lassen, um möglichst authentisch zu erscheinen.
Für viele Sonntagsblatt-Lesende ist der Besuch der Passionsspiele Oberammergau ein lang gehegter Lebenswunsch. Und tatsächlich: Als Zuschauende werden wir belohnt und erleben ein Mysterienspiel, das uns in dramatischer und zugleich meditativer Weise in die Passiongeschichte Jesu hineinverwebt. Das Passionsspiel, dieses „Theater des Volkes für das Volk“, macht die Räume des menschlichen Hoffens weit.

Heinz Finster

In Burghausen fasziniert ein Spaziergang durch die weltlängste Burganlage.

Die „Altöttinger Madonna“ besuchen wir in der Stiftskirche. Die Renovierung der Gnadenkapelle (Bild) ist im Oktober beendet.

Mit der Pferdekutsche geht es zum Neuen Schloss Herrenchiemsee, dem „Tempel des Ruhmes“ für König Ludwig II. von Bayern.

Fröhlicher Ausklang nach einer kurzen Schifffahrt in Herrenchiemsee

Meditative Ruhepunkte sind die alttestamentlichen Szenen. Starke Brillen, durch die das Passionsgeschehen interpretiert wird.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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