Graz-Gösting
Vom Brauhaus zur Kirche
75-Jahr-Jubiläum einer Pfarre mit Herzkraft.
Ein Festgottesdienst mit dem Innsbrucker Bischof Hermann Glettler am 13. Juni war Höhepunkt des 75-Jahr-Jubiläums der Pfarre St. Anna in Graz-Gösting. Eine Dankesprozession bot einen Einblick in 75 Jahre Pfarrleben. Die musikalische Gestaltung durch den Kinderchor „die Kirchenmäuse“ und die Familien-Band begleitete das dankbare, fröhliche Feiern, dem anschließend noch viele gute Gespräche und Begegnungen folgten.
Von „Herzkraft“ sprach Bischof Glettler in seiner Predigt. Er hatte sie in der lebendigen Göstinger Pfarre gespürt, in der er Anfang der 90er Jahre sein Pastoralpraktikum absolvierte. Alles, was nicht herzhaft geschieht, hat keinen Bestand, predigte er nun. Das Herz sei Umschlagplatz, Speicher und Resonanzraum für jede Begegnung. Herzkraft sei die Antwort auf die Krisen unserer Zeit. Bischof Glettler ermutigte zum Vertrauen, dass die Botschaft Jesu „auch meine Nachbarn, Kollegen und Freunde interessiert“.
Nach dem Krieg hatte Gründungspfarrer Udalrich Binder begonnen, die Menschen im Gebiet von Gösting wieder zusammenzuführen. Viele Verwundungen in den Seelen bedurften der heilsamen Botschaft des Glaubens. In Raach fand man einen ersten kirchlichen Treffpunkt. Mit 1. Juni 1946 wurde Udalrich Binder zum Pfarrer ernannt. In den Jahren danach wurde das alte Göstinger Brauhaus zur Pfarrkirche umgebaut. Speisesaal, Theatersaal und Tanzsaal verwandelten sich in einen Gottesdienstraum. Großer Zusammenhalt machte unter schwierigsten Bedingungen nicht nur den räumlichen Aufbau möglich, sondern das Wachsen einer rührigen Arbeiterpfarre. Nach den 40 Jahren mit Dechant Binder wurden unter den Pfarrern Angelo Carobene und Boguslaw Swiderski geistliche Erneuerung und bauliche Renovierungen durchgeführt. Seit 2002 leitet Pfarrer Karl Niederer die Pfarrgemeinde, die auf das Zusammenwirken vieler setzt und auf einen zeitgemäßen Dienst an den Menschen.
Damit die Pfarre auch in Zukunft Ort der Begegnung mit Gott und unter den Menschen sein kann, vertraut sie auf Personen, die diese Menschennähe verkörpern und als AnsprechpartnerInnen präsent sind.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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