Dörfla
G’LOCK down
„Segne diesen Ort“ ruft eine neue Glocke nun über Dörfla.
„Seit vielen Jahrhunderten gehören Glocken zum Leben und Klangbild unserer Städte und Dörfer. Ihr unverkennbarer Ruf durchbricht den Alltag und mahnt, sich nicht in ihm zu verlieren, sondern innezuhalten, aufzuhorchen: Es gibt mehr als Arbeit und Geschäftigkeit. ,Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.‘ Deshalb laden Glocken zu Gebet und Gottesdienst ein, verkünden Festfreude, beklagen Tote, wehren Böses ab, rufen den Schutz des Himmels auf Mensch und Tier herab … Sie sind metallene Gebete, dazu geweiht und gesegnet. Einer alten Tradition nach werden Glocken immer an einem Freitag um 15 Uhr, in der Todesstunde Jesu, gegossen. Das hat einen tiefen Sinn. Denn jedes Glockengeläute bezeugt: Hartes kann sich in Schönes wandeln. Wie aus den harten Schlägen eines Klöppels der schöne Glockenklang entsteht, so können sich auch in unserem Leben schwere Schicksalsschläge in Heil wandeln, großes Leid in Freude münden. Das bedeutet Erlösung: aus jedem Karfreitag kann Osterfreude kommen. Auch in jeder und jedem von uns.“
Dieser Text von Karl Veitschegger findet sich in der Broschüre, die die Kapellengemeinschaft Dörfla anlässlich der Glockenweihe am 27. Juni für ihre Kapelle erstellt hat.
Neben Daten über die neue Glocke, Gedanken zum Glockengeläute bzw. Glocken generell, finden sich darin auch Impulse mit Gebetsanregungen für die Läutezeiten, z. B. während des Tages.
Gerhard Wolf, Obmann der Kapellengemeinschaft Dörfla, umschreibt die Bedeutung der Glocke für die Bevölkerung: „Ab nun wird die neue Glocke in Dörfla wahrscheinlich viele Jahrzehnte mehrmals täglich über die Dächer der Ortschaft rufen: Segne diesen Ort und alle die hier wohnen – Wir vertrauen dir! Diese Glocke wird täglich an unsere Werte erinnern: Miteinander statt gegeneinander! Lieben statt hassen! Vielfalt statt Ausgrenzung! Diese Glocke lädt uns ein zu vertrauen, statt allen und allem zu misstrauen. Sie lädt uns ein, auf Gott, auf das Gute zu vertrauen, unseren Mitmenschen zu vertrauen und selbst vertrauenswürdig zu sein. Diese Glocke ist ein Vermächtnis an diese und künftige Generationen.“
Ich bin’s die Glocke: ein wenig Glockenwissen
Das Wort Glocke
Das deutsche Wort Glocke leitet sich vom womöglich lautmalerischen irisch-lateinischen clocca ab. Die christlichen Klöster übernahmen das Glockenläuten, um Mönche und Nonnen zu wecken oder zum Gebet zu rufen. Die ersten Kirchenglocken wurden um 1100 gegossen.
Form und Ton einer Glocke
Die Form einer Glocke wird durch ihren Querschnitt (Rippe) beschrieben, welcher ton- und klangbestimmend. Der Glockenton ist noch immer ein wissenschaftliches Rätsel. Er besteht aus dem primären Schlagton und den sogenannten Teiltönen. Der Schlagton bildet sich aus einem Gemisch vieler Frequenzen. Unsere Ohren und letztlich das Gehirn bilden daraus einen Ton. Somit hört jeder eine Glocke ganz individuell läuten.
Größe und Gewicht
Die größte schwingend läutbare Glocke der Welt wiegt 36.250 kg, hat einen Durchmesser von 3,82 m und befindet sich in Tokinosumika (Japan). In Österreich ist die Pummerin mit 20.130 kg und 3,14 m Durchmesser die größte Glocke.
Glockengebete
Ursprünglich lud die katholische Kirche mit dem morgendlichen, mittäglichen und abendlichen Läuten zum Angelusgebet („Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft …“), also zu einer meditativen Betrachtung der Menschwerdung Gottes. Dabei geht es um das Still-Werden, um das Hören der göttlichen Stimme im eigenen lnneren.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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