Wo gibt es Kraft fürs Leben?
Die Corona-Zeiten waren auch für Zeitungen eine große Herausforderung. Geschäftsführer Heinz Finster berichtet über die Erfahrungen im SONNTAGSBLATT.
Wie schwierig war es, dass das SONNTAGSBLATT auch in Corona-Zeiten wöchentlich erschienen ist?
Für uns im SONNTAGSBLATT-Team war relativ schnell klar, dass wir auch in der Corona-Zeit das SONNTAGSBLATT „ganz normal“ herausbringen wollen. Wir haben weder, wie viele andere Zeitungen, den Umfang eingeschränkt, noch haben wir die Anzahl der Ausgaben reduziert. Dies hätten wir unseren AbonnentInnen gegenüber als nicht fair betrachtet. Zudem wissen wir, dass das SONNTAGSBLATT von unseren LeserInnen oft sehnlichst erwartet wird.
Das SONNTAGSBLATT wird ja auch von vielen Austrägerinnen und Austrägern zu den Menschen gebracht. Wie hat das funktioniert?
Hier gab es in der Steiermark verschiedene Lösungen, immer freilich unter Einhaltung der jeweiligen Sicherheitsvorschriften. Einerseits haben zunächst viele Unbekümmerte das SONNTAGSBLATT weiterhin ganz selbstverständlich ausgetragen. Dann gab es Pfarren, in denen die Abonnenten sich das SONNTAGSBLATT von der Pfarrkirche oder vom Pfarramt selbst abgeholt haben. Und schließlich wünschten auch einige AusträgerInnen, dass „ihre“ SONNTAGSBLÄTTER für eine gewisse Zeit, manchmal zukünftig auch ständig, per Post zugestellt werden. Wir haben den Pfarren verschiedene Varianten als Ideen vorgeschlagen. Die Pfarren selber haben vor Ort eine kreative und angemessene Form für das Austragen des SONNTAGSBLATTES gefunden. Ich glaube, dass sich das Austräger-Netz in dieser völlig neuen Phase des sozialen Lebens bewährt hat.
Gibt es Menschen, die auf den SONNTAGSBLATT-Austräger, die SONNTAGSBLATT-Austrägerin warten, um jemanden zum Reden zu haben?
Freilich. Ich höre oft, dass sich Menschen freuen, wenn jemand zum Reden vorbeischaut. In den letzten Wochen konnte das ja auch „über den Gartenzaun“ passieren. Unsere Austräger sind Boten, die Kraft fürs Leben geben können. Sie haben ein erstaunlich gutes und realistisches Gefühl für das, was in der jeweiligen Situation passend, angemessen und hilfreich ist.
Wer trägt eigentlich die Mehrkosten (durch die Postgebühren), wenn das Austragen des SONNTAGSBLATTES nicht möglich ist?
Das SONNTAGSBLATT ist die billigste österreichische Kirchenzeitung. Dies wird auch durch die Mithilfe der etwa 1700 Austrägerinnen und Austräger möglich. Durch diese Solidarität und durch Anzeigen- und Beilagenerlöse können wir unseren AbonnentInnen einen einheitlichen Abopreis anbieten, egal ob die Zeitung per Austräger oder per Post ins Haus kommt. Längerfristig werden wir hier aber die verschiedenen Abo-Modelle weiterentwickeln.
Haben sich die inhaltlichen Schwerpunkte des SONNTAGSBLATTES in den letzten Monaten verändert?
Bei der Gestaltung haben wir eine interessante Erfahrung gemacht. Aufgrund des eingeschränkten Pfarrlebens gab es zwar weniger Pfarrberichte, aber dennoch hatten wir als Kommunikationsplattform der steirischen Kirche erstaunlich viel zu vermelden und zu sagen. Wir waren inhaltlich bumvoll. Die „Corona-Wochen“ haben die Zeit um Ostern umfasst. Durch die weitgehende Einschränkung des öffentlichen kirchlichen Lebens haben Anregungen und Vorschläge zur spirituellen Gestaltung des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens einen Schwerpunkt gebildet. Dazu kamen natürlich die Berichte aus dem kirchlichen Leben der Steiermark sowie die gewohnten Rubriken.
Welche Inhalte, Serien ... sind in dieser Zeit bei den Menschen besonders gut angekommen?
Wichtig waren natürlich alle praktischen Informationen zum Modus des kirchlichen Lebens in den Corona-Zeiten. Als hilfreich und toll wurden die spirituellen Impulse aufgenommen, etwa die Anregungen zur „Hauskirche“ und „Geistreich! Die sieben Gaben des Heiligen Geistes.“ Die SONNTAGSBLATT-Ausgaben der letzten Wochen geben vor allem einen Eindruck, wie vielfältig, bunt, kreativ und gehaltvoll das kirchliche Leben auch in diesen außergewöhnlichen Zeiten war.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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