Steirerin mit Herz
Rosa Maria Ernst

Foto: privat

Einen Kompromiss „zwischen dem, was vorgegeben ist, und dem, was mein Herz sagt“: Bei diesem Versuch sei angesichts der Corona-Krise auch sie als Ländärztin, die sich „wie eine Mutter“ verstehe, eine Leidende geworden, erzählt Dr. Rosa Maria Ernst. Sie lebt in Hartberg und ist Ärztin in Ottendorf an der Rittschein. Alte Menschen leiden seelisch, weil keiner sie besuche. Und dann komme zum Hausbesuch die Ärztin „gerade kurz vorbei, steril mit Maske und Handschuhen“. Diese Distanz tue auch ihr „ein bisschen weh“.
Auf einem Bergbauernhof in 1000 Meter Seehöhe in Tragöß wuchs die jetzt 60-Jährige mit sechs Geschwistern auf. Ihre Mutter wäre gern Hebamme geworden. Mit 14 Jahren war Rosa Maria Ernst klar: „Ich möchte Medizin studieren und aufs Land hinaus.“ Das „Helfende“ liege ihr; „ich wäre gern Priester geworden“, lacht sie. Als Landärztin sei sie „angreifbar“ für alle, vom Baby bis zum Opa.
„Ich bin schon recht fromm“, verrät die Ärztin. Über den Glauben spreche sie aber nur, wenn sie gefragt werde. In Hartberg, wo ihr Mann Adolf „Ernst Busreisen“ führt, ist sie Kommunionhelferin. „Wenn du sie mir bringst, schon“, antwortete ihr einmal eine mit dem Schicksal Hadernde zur Frage der Kommunion – und starb dann versöhnt.

Johann A. Bauer

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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