Vorgestellt
Karin Gollowitsch, Textilkünstlerin

Foto: Hannah Gollowitsch

„Wenn ich einen Tag am Computer sitze, sehe ich danach nicht, was ich getan habe. Wenn ich acht Stunden an einem Kleidungsstück nähe, kann ich es nachher anziehen.“ So illustriert Prof. Mag. Karin Gollowitsch, dass bei jungen Menschen das kreative und praktische Arbeiten durch die Digitalisierung „viel zu kurz kommt“. Die Textilkünstlerin und Lehrende an der Pädagogischen Hochschule Steiermark ermuntert Studierende, Kindern die Chance zu geben, „etwas anzugreifen“ und handwerklich zu „tun“, nicht nur etwas Vorgegebenes nachzumachen.

An einer Fronleichnamsfahne für die Prozession in Graz wirkt die Textilkünstlerin mit. Sie will „die Kirche ein bisschen öffnen für junge Menschen und Frauen“. Das Stück entsteht in Patchwork aus Kleidungsstücken und einer „sehr respektvoll zerlegten“ alten Fahne. Traditionen werden „aufgebrochen“.

Was Textilien „mit uns machen und über uns aussagen“, begleitet Karin Gollowitsch ein Leben lang. Sie erwägt etwa, wie viele Liter Wasser und Menschenleben geopfert werden für T-Shirts und Jeans in Europa.

Bildnerische Erziehung an der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum unterrichtete der Vater, Volksschullehrerin war die Mutter. Karin ist stolz auf ihre zwei Töchter. Textiles Gestalten und Technisches Werken studierte sie an der Kunstuniversität in Salzburg, bevor sie in Linz ihr Studium für Bildnerische Erziehung abschloss. Hobbys neben dem Künstlerischen sind Berggehen, Waldlaufen, die Welt entdecken.

JOHANN A. BAUER

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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