Leserbriefe
Eine abschließende Korrektur
Zu „Geschichtsfälschung“ in Nr. 31
Als Kultur- und Sozialanthropologin habe ich zum Thema „First Nations und Identität in British Columbia, Kanada“ vor Ort Feldforschung betrieben und möchte mich zu besagtem Artikel über die Arbeit von Pablo Muñoz Irrurieta äußern.
Der Artikel beginnt mit der Aussage, dass es keinen „Völkermord“ an indigenen Kindern in den Residential Schools gegeben habe. Die Residential Schools hatten zwar nicht das Ziel, die Kinder zu töten, aber ihre Identität als Indigene und ihre Kultur sollten systematisch ausgelöscht werden.
Pablo Muñoz Irrurietas Aussagen, es habe keine Umerziehung und kein Überstülpen christlicher Kultur gegeben, sind schlicht
und einfach falsch. Zweck und Ziel dieser Schulen war es ja, aus indigenen Kindern, aus „Wilden“, „ordentliche kanadische Bürger und Christen“ zu machen, sie zu zivilisieren.
Eine abschließende Korrektur: Die letzte Residential School schloss erst 1996 und nicht schon in den 1980er Jahren.
Der Grundton des Textes ist relativierend und verharmlosend. Bei sexuellem Missbrauch und Gewalt ist dies inakzeptabel. Das Leid und der Tod tausender Kinder darf nicht relativiert und verharmlost werden.
Mag. Monika Gamillscheg, Wien
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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