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Demut vor dem Leben
Die Diskussion um die Frage des Rechts auf Abtreibung veranlasst mich als Urgroßvater zu diesem Leserbrief:
In der Frage des Rechts auf oder des Verbots von Abtreibung geht es aus christlicher Sicht um die Bedeutung der Demut vor dem Leben. Die Demut vor dem Leben ist von zwei gegensätzlichen politischen Richtungen gefährdet. Die Forderung des Rechts auf Abtreibung macht Bedauern, Reue, Umkehr und Neuanfang von vornherein überflüssig. Ein essentieller Teil unserer Religion geht dadurch verloren und erschwert damit zugleich eine im Kleinen und im Großen positive Lebenseinstellung.
Hilfreich ist in der sozialpolitischen Betrachtungsweise die Aufwertung der Leistung von Frauen, die wegen der Kinder nur teilzeitbeschäftigt arbeiten können und weiters die Vermeidung der Altersarmut.
Nicht weniger bedenklich ist die in der USA vorhandene Betrachtungsweise, in der zwischen wertvollen Einheimischen und minderwertigen Einwanderern unterschieden wird. Sehr deutlich wurde diese rechtsstehende Betrachtungsweise in der Ideologie des Nationalsozialismus in unserer eigenen Geschichte. Ehe, Familie und Kinderreichtum wurden unter dem Gesichtspunkt der Erbgesundheit geregelt. Liegt dieses Empfinden so weit zurück?
Die katholische Kirche kennt in unserer industriellen Gesellschaft der verantworteten Elternschaft einen Weg zur Vermeidung von Abtreibungen. Eine harmonische Lösung von Ehe und Familie wird es allerdings nur geben, wenn Frauen in allen Bereichen die Gleichwertigkeit und Würde zugestanden wird.
Günter Janz, Kindberg
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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