Kunst und Kultur
Wer bist du: Steiermark?
Passend zum Muttertag: Die Geschichte eines Tragaltars, der derzeit Teil einer steiermarkweiten Ausstellung ist.
Wie wichtig Glaube und Kirche in der Geschichte des Landes Steiermark waren, zeigt sich in einer neuen Ausstellung im Volkskundemuseum. Im Rahmen des Projektes „Wer bist du: Steiermark?“ hat die Kulturabteilung des Landes gemeinsam mit dem Museumsforum Steiermark alle Museen des Landes aufgefordert, Exponate einzureichen, die eine bedeutsame Geschichte erzählen.
Aus allen Einreichungen wählte eine Jury 50 Objekte – darunter auch der Tragaltar „Anna lehrt Maria“ aus dem Grazer Diözesanmuseum, berichtet Museumsdirektor Heimo Kaindl. „Die Mutter Anna ist seit dem Mittelalter ‚die‘ starke Patronin der Frauen“, erklärt der Kunsthistoriker. Vor allem bei Frauenkrankheiten oder Kinderwunsch wurde die Heilige angerufen. Der Pöllauberger Tragaltar, angefertig in der Mitte des 18. Jahrhunderts, wurde von der Annenkapelle aus um das Bergheiligtum getragen, erzählt Kaindl. „Bedenkt man die hohe Frauensterblichkeit im Kindbett wird verständlich, weshalb sich außergewöhnlich viele Anna-Darstellungen in den steirischen Kirchen finden“, ergänzt er. Der Tragaltar schlage eine Brücke zwischen Kunst, Glaube und Bildung: „Wenn Anna ihrer Tochter das Lesen beibringt, wird auch ihre Weitsicht deutlich, weil nämlich Bildung wesentlich für eine positive Gestaltung des Lebens ist.“
Das Original sehen. Da manche Objekte zu wertvoll oder groß für die am 24. April eröffnete Ausstellung im Stöckelsaal des Volkskundemuseums sind, werden sie in Kurzfilmen gezeigt. Darunter auch der Tragaltar aus dem Diözesanmuseum, „der aber nur fünf Gehminuten entfernt bei uns mit der gleichen Eintrittskarte im Original gesehen werden kann“, lädt Kaindl ein. Gemeinsam mit Walter Prügger, Leiter des diözesanen Ressorts Bildung, Kunst & Kultur freut sich Heimo Kaindl, mit dieser spannenden Frauen- und Bildungsgeschichte Teil der Ausstellung zu sein. Auch Objekte aus weiteren kirchlichen Sammlungen, wie prachtvolle, handgeschriebene Bücher aus dem Stift Rein und dem Stift Admont sowie eine Andenkenkassette aus dem Stift Vorau, sind dabei. Und eine außergewöhnliche Krippe aus dem Krippenmuseum Eisenerz.
„Wer bist du: Steiermark?“ ist noch bis Dezember im Volkskundemuseum zu sehen.
Katharina Grager
Wer bist du: Steiermark?
Das Projekt besteht aus 50 Museumsobjekten und hunderten Geschichten über die Menschen, Kulturen und Regionen der Steiermark – erzählt von den SammlungsmitarbeiterInnen selbst. Es entstanden Filme, ein Katalog und eine Ausstellung im Volkskundemuseum am Paulustor, Graz. Ab Mai startet die Veranstaltungsreihe „Was erzählst du: Steiermark?“ in sieben Museen, um vor Ort tiefer in Geschichte(n) einzutauchen. Näheres finden Sie online unter www.werbistdusteiermark.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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