Mediensonntag
Mehr zuhören
Zum Mediensonntag. „Man kommuniziert nicht, wenn man nicht zuerst zuhört“, ermuntert Papst Franziskus.
Für mehr gegenseitiges Zuhören in Gesellschaft, Kirche und Medien plädiert Papst Franziskus. Die Menschen verlören immer mehr die Fähigkeit, „demjenigen zuzuhören, der vor uns steht, sowohl im normalen Verlauf der tagtäglichen Beziehungen als auch in den Debatten über die wichtigsten Themen des gemeinsamen Zusammenlebens“, beklagt der Papst in seiner Botschaft zum diesjährigen katholischen Mediensonntag („Welttag der sozialen Kommunikationsmittel“) am 29. Mai. Dabei sei das Hören „der erste unerlässliche Bestandteil des Dialogs“, sagte der Papst. „Man kommuniziert nicht, wenn man nicht zuerst zugehört hat.“
Ohne die Fähigkeit zum Zuhören könne etwa kein guter Journalismus betrieben werden, mahnte Franziskus: „Um eine solide, ausgeglichene und vollständige Information zu liefern, ist eine lange Zeit des Zuhörens notwendig.“ Das gelte vor allem in der Pandemie, wo aufgestautes Misstrauen gegenüber „offizieller Information“ zu einer „Infodemie“ geführt habe, bemängelt der Papst. Es gelte, „ein offenes Ohr zu haben und genau hinzuhören, vor allem auf die soziale Not, die durch den Rückgang oder die Einstellung zahlreicher wirtschaftlicher Aktivitäten verstärkt“ werde.
Ebenso müsse man im Zuge von „Zwangsmigration“ den Betroffenen zuhören, um „Vorurteile über Migranten zu überwinden und unsere harten Herzen zu erweichen“, betonte der Papst. Anschließend könne jeder frei die Migrationspolitik unterstützen, die er für sein Land für die geeignetste halte. „Aber in jedem Fall werden wir keine Zahlen, keine gefährlichen Eindringlinge vor Augen haben, sondern Gesichter und Geschichten konkreter Personen, Blicke, Hoffnungen und Leiden von Männern und Frauen, denen wir zuhören müssen“, so Franziskus.
Auch in Kirche aufeinander hören
Auch innerhalb der Kirche sieht der Papst mehr Bedarf für Zuhören. „Es ist traurig, wenn sich auch in der Kirche ideologische Lager bilden, das Zuhören verschwindet und fruchtlose Opposition an seine Stelle tritt.“ Franziskus verwies auf ein Zitat des deutschen protestantischen Theologen Dietrich Bonhoeffer (1906–1945): „Wer seinem Bruder nicht zuhören kann, der wird auch bald Gott nicht mehr zuhören können.“ Der nun begonnene synodale Prozess der Weltkirche könne eine neue Gelegenheit sein, wieder mehr aufeinander zu hören.
Kathpress
Mediensonntag
Am 29. Mai begeht die Katholische Kirche heuer den „Welttag der sozialen Kommunikationsmittel“. Der Tag wurde 1967 von Papst Paul VI. eingeführt. Er findet sechs Wochen nach dem Ostersonntag bzw. drei Tage nach Christi Himmelfahrt statt. Aus Anlass dieses Tages veröffentlicht der Papst traditionell zum Fest des Heiligen Franz von Sales – des Patrons der Journalisten – am 24. Jänner eine Botschaft zu einem jeweils aktuellen Medienthema.
Den Wortlaut der Papstbotschaft zum Mediensonntag 2022 finden Sie auf:
Im Blickpunkt
Gabriele Neuwirth wurde bei der Generalversammlung des Verbandes katholischer Publizistinnen und Publizisten Österreichs im Wiener „Club Stephansplatz 4“ mit überwältigender Mehrheit für drei weitere Jahre als Verbandsvorsitzende wiedergewählt. Als ihre Stellvertreter wurden Eva Maria Kaiser, TV-Redakteurin in der ORF-Kultur, und Heinz Niederleitner, Chefredakteur der Linzer „KirchenZeitung“, gekürt. Der Wiener Priester
und Medizinethiker Matthias Beck wurde in seiner Funktion als Geistlicher Assistent des Verbandes bestätigt.Foto: Wuthe
Podcast-Angebote im Trend
Die Kirche und kirchennahe Institutionen in Österreich entdecken immer mehr das Medium Podcast. Mit Serien wie „Wer glaubt, wird selig“, „Orden on air“, „Auf Brot und Wein“, „Diesseits von Eden“, „Weiter-denken“ oder „PREDIGTbar“ sollen nicht nur kirchliche Insider, sondern auch eher Fernstehende angesprochen werden. „Orden on air“ heißt beispielsweise der noch relativ neue Podcast der heimischen Ordensgemeinschaften.
Neue Glauben.Leben-App
Welche Kirchen in meiner Umgebung machen bei der „Langen Nacht der Kirchen“ am 10. Juni eigentlich mit – und was genau wird dort geboten? – Eine komfortable Antwort auf diese Frage gibt die eigens für die „Lange Nacht“ aktualisierte Kirchen-App „Glauben.Leben“. Die App bietet eine übersichtliche Darstellung aller rund 1.500 Veranstaltungen an den mehr als 300 Standorten in Österreich und Südtirol samt ausführlichen Informationen zu den jeweiligen Kirchen. Die neueste Version der App ist über die gängigen App-Stores sowie über die Website www.glaubenleben.at kostenlos herunterzuladen.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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