Buch-Tipp

Leben mit demenzkranken Eltern

Vergessen, Verleugnen, Verlieren. Das sind einige der großen Herausforderungen, wenn man mit Demenz konfrontiert wird. Ob als Erkrankter oder Angehöriger, das Leben verändert sich durch diese Krankheit massiv. Ehrlich und ohne Beschönigung berichtet Ingrid Schreiner in dem Buch „Das leise Verschwinden“ von ihrem Leben mit zwei an Demenz erkrankten Eltern. Sie erzählt von Momenten der Überforderung, schwierigen Entscheidungen und wertvollen Erinnerungen. Das alles kostet unglaublich viel Kraft und bringt sie manchmal an den Rand der Verzweiflung.

Dabei steht sie immer wieder vor der Frage: Wie findet man die richtige Balance zwischen ausreichender Unterstützung der Eltern und dem Wahrnehmen des eigenen Lebens und der eigenen Bedürfnisse? Das Buch erzählt von den Wirren der Demenz und damit einhergehenden Zumutungen des Schicksals. Beginnend beim Wahrnehmen erster Vorboten und Befürchtungen sowie der Diagnose, die diese zur Gewissheit werden lässt, über den Umgang mit Wut, Pflichtgefühl und schlechtem Gewissen, zeigt es Wege zu einem befreienden Annehmen einer unausweichlichen Entwicklung. Es erzählt von einer Krankheit, die von den Betroffenen selbst gar nicht als Krankheit wahrgenommen wird. Bibelverse leiten die Kapitel ein, Illustrationen und Fotos lockern sie auf.
Ingrid Schreiner, geboren 1957, ist Mutter von drei erwachsenen Töchtern. Die ausgebildete Sozialpädagogin mit langjähriger Tätigkeit in der Erwachsenenbildung ist Autorin mehrerer Bücher, die thematisch von den Anfängen des Lebens bis zur Trauerbegleitung nach dem Tod eines lieben Menschen reichen.

Ingrid Schreiner: Das leise Verschwinden. Mein Leben mit meinen demenzkranken Eltern, Gebunden, 192 Seiten, 17,40 Euro, Echter Verlag, Würzburg 2023,
ISBN: 978-3-429-05844-9.