Buch-Tipp

Eine Reise ins Frühmittelalter

Der jungen Hildegard, Schülerin der Benediktinerinnen am Nonnberg, wird eines Tages mitgeteilt, dass sie dazu bestimmt ist, Albuin von Chiemgau zu heiraten. Mit ihm, dem gefürchteten Panzer-reiter und Sohn des Salzburger Erzbischofs, soll sie Gräfin eines Gutes in Karantanien werden und das dort ansässige Volk missionieren.

Getragen von festem Gottvertrauen und profunder Ausbildung in Naturwissenschaften und Heilkunst, kämpft Hildegard gegen Krankheit, Elend und Unwissenheit im einfachen Volk. Als Ehefrau lernt Hildegard, Albuins impulsives Temperament zu besänftigen und ihn davon zu überzeugen, Menschen nicht mit dem Schwert, sondern mit Liebe und glaubhaftem Zeugnis zu Christus zu führen. So wird die Gräfin zu einer Vermittlerin zwischen Naturreligion und Christentum, Armen und Reichen, slawischer und deutscher Bevölkerung.
Die Autorin verknüpft die Geschichte des Ehepaares mit bis heute bekannten (Wallfahrts-)Orten in Kärnten und Salzburg und gibt Einblicke in damalige Umgangsformen und Bräuche.

Durch farbige Alltagsszenen und Erzählungen aus dem Ehe- und Alltagsleben des adeligen
Paares wird der Leser auf eine spannende Reise ins frühe Mittelalter mitgenommen.

Regina Schaunig, selbst in der Gegend wohnhaft, in der Hildegard von Stein wirkte, war
wissenschaftliche Mitarbeiterin des Robert-Musil-Instituts der Universität Klagenfurt und veröffentlichte bereits verschiedene historische Romane wie „Liharda – ein Frauenleben im 10. Jahrhundert“.

Michaela Wieser

Regina Schaunig: Hildegard von Stein, Gräfin der Armen. Historischer Roman, gebunden, 314 Seiten, 29 Euro, Hermagoras Verlag, Klagenfurt, 2022, ISBN: 978-3-7086-1215-7.