Alles rund um den Kunst-Aschermittwoch

Facebook-Postings noch nicht gegessener Mahlzeiten hat Erwin Lackner in Malerei übertragen. 40 Stück sind in den Bankreihen der Kirche St. Andrä am Aschermittwoch installiert; einen Tag später übersiedeln diese Bilder ins KULTUM, wo Erwin Lackner mit Iris Christine Aue und Franz Konrad die Ausstellung „KUNST ZUR FASTENZEIT“ zeigt.
 | Foto: Foto: Johannes Rauchenberger
2Bilder
  • Facebook-Postings noch nicht gegessener Mahlzeiten hat Erwin Lackner in Malerei übertragen. 40 Stück sind in den Bankreihen der Kirche St. Andrä am Aschermittwoch installiert; einen Tag später übersiedeln diese Bilder ins KULTUM, wo Erwin Lackner mit Iris Christine Aue und Franz Konrad die Ausstellung „KUNST ZUR FASTENZEIT“ zeigt.
  • Foto: Foto: Johannes Rauchenberger
  • hochgeladen von Simon Grabner

Die kleinen und großen Paradiese
Das Kulturzentrum bei den Minoriten und die Kunstkirche
Graz-St. Andrä starten den „Kunst-Aschermittwoch“ ausgerechnet mit Bildern des Essens.

Im Zentrum des Kunst-Aschermittwochs 2020 im KULTUM und in St. Andrä stehen private und globale Paradiese, ihr Scheitern und ihre Bedrohung. Nach der Ausstellungseröffnung ab 17 Uhr im KULTUM wird der Kunst-Aschermittwoch um 19 Uhr in der Aschermittwochsliturgie in St. Andrä weitergeführt.
Dort werden sich zwischen den „Essbaren Geschichten“ der Grazer Stadtschreiberin Volha Hapeyeva, die Ninja Reichert lesen wird, Miniaturen für Orgel (Uraufführungen!) aus der Neuen Musik von Alexander Bauer, Matthias Leboucher, Adam McCartney, Veronika Mayer, Christoph Herndler einfügen. Dazu gibt es in den Bankreihen 40 „Foodporn“-Bilder von Erwin Lackner, die unseren Appetit auf Gott möglicherweise verstellen, während sein vor dem Altar liegendes gekreuztes Boot jede Vorstellung für ein Weiterkommen im Wasser aus den Angeln heben wird. Und eine mit Feuerwehrschläuchen umwickelte barocke Sessio von Franz Konrad wird uns sehr deutlich darauf hinweisen, dass wir die brandaktuellen Probleme dieser Welt nur gemeinsam löschen können.

Eine neue Kreuzwegserie. Erwin Lackner gestaltete mit einem speziellen Filzstift die 14 Kreuzweg-Stationen auf abstrakte Weise.

In der Ausstellung im KULTUM ist auch eine ganz neue Kreuzwegserie von Erwin Lackner zu sehen. Sie ist durchgehend abstrakt gehalten. Sie kontrastiert aber mit Bildern von Figuren an der Fensterseite, die allesamt schwere Lasten zu tragen haben. Diese werden als Farbstrichzeichnungen ausgeführt, die jalousieartig die Sehnsüchte und Schmerzen der so Dargestellten transzendieren. Lackner hat die Serie in einem gekonnten Austarieren der Formen, die in jedem der Einzelbilder ihren Platz beanspruchen, in seiner spezifisch entwickelten Artmarker-Schraffurtechnik gestaltet. Die Variationskonstante in diesen Bildern ist das jeweils helle Kreuz, das sich aus den Artmarker-Schraffuren seinen dynamischen oder eben statischen Platz verschafft. Johannes Rauchenberger

Himmel & Hölle

Bedrohte, fragile, aneinander gefesselte Körper erzählen in der Ausstellung von Iris Christine Aue vom täglichen Machtgefälle menschlicher Beziehungen. „Himmel & Hölle“ erscheint in ihren Arbeiten als erlebte Polarität im Beziehungsalltag. Aues Arbeiten sind in die zeichnerische Skulptur ausgreifende Körper und Gesichter, die zerschnitten und wieder aneinandergenäht werden. Disteln quellen aus (Tage-)Büchern, kleine Büttenkärtchen erscheinen als Entwurfszeichnungen, Zitate, die immer wieder buchstäblich unter die Haut gehen, machen das latente Aggressionspotenzial und auch die Unterwerfungs- und Machtstrategien von Beziehungen sichtbar. Aues künstlerisches „Paradies“ sind die menschlichen Beziehungen, ihre Sehnsüchte und ihr Scheitern, vielleicht auch ihre Erfahrungen des Kittens und der Versöhnung. In ihm gibt es Verletzung, Hinteransichten, gefesselte Beine und Hände, auf dem Boden zusammengekauerte Existenzen. Sie zeugen von dem täglichen Machtgefälle, vom Überfrachten der Erwartung, von der Inanspruchnahme des Anderen, die ihn oder sie am Ende überfordert.

Facebook-Postings noch nicht gegessener Mahlzeiten hat Erwin Lackner in Malerei übertragen. 40 Stück sind in den Bankreihen der Kirche St. Andrä am Aschermittwoch installiert; einen Tag später übersiedeln diese Bilder ins KULTUM, wo Erwin Lackner mit Iris Christine Aue und Franz Konrad die Ausstellung „KUNST ZUR FASTENZEIT“ zeigt.
 | Foto: Foto: Johannes Rauchenberger
Iris Christine Aue 
mit ihrem Objekt 
„Rückzug“, 2012.
 | Foto: Foto: Johannes Rauchenberger
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ