Positionen - Monika Prettenthaler
Wo stehe ich?

Alle, die sich manchmal mit Hilfe von Technik und Internet orientieren, kennen das: Egal, ob Navigationssystem am Mobiltelefon oder eine Uhr, die mit GPS ausgestattet ist – die Geräte brauchen immer einige Zeit, um Verbindung mit dem Satelliten aufzunehmen. Das Display meldet in dieser Phase „Standortsuche“ …

Ärger über die Wartezeit ist eine Reaktionsmöglichkeit, Dankbarkeit über die Erinnerung, wie wichtig das Finden der eigenen Position in vielen Lebensbereichen ist, wäre eine andere. Viele Menschen wissen um den Unterschied, der entsteht, wenn sie den durchgeplanten und eng getakteten Alltag kurz unterbrechen, einige Male durchatmen und wahrnehmen, wo sie stehen, und erst dann an die nächste Aufgabe gehen.

Die technische Standortsuche ist auch ein treffendes Bild für die vorösterliche Bußzeit, die uns Christinnen und Christen einlädt, uns auszurichten und die Verbindung nach oben oder zum tragenden Grund herzustellen und so den eigenen Standort zu überprüfen und vielleicht auch zu neuen Positionen zu finden. Wir haben dazu nicht nur einen kurzen Moment lang Zeit, sondern einige Wochen. Wochen, die es auch ermöglichen, ein paar Schritte zur Seite zu gehen oder sich umzuwenden. Eine andere Perspektive eröffnet nicht nur neue Sichtweisen, sondern oft auch Möglichkeiten, die wir bisher nicht im Blick hatten.

Wo stehe ich? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen meinem Standpunkt und dem, was ich sehe? Fragen, über die es sich lohnt nachzudenken – in der Fastenzeit, aber eigentlich immer.

Monika Prettenthaler

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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