Positionen - Gerhard Rechberger
Wieder Zeit für Reformation

Wenn am 31. Oktober die evangelische Kirche den Reformationstag begeht, könnte das auch für die katholische Kirche ein Anstoß zur Veränderung sein.
Der tschechische Theologe Tomáš Halík erklärte kürzlich in einem Interview: „Die Kirche steht vor der Notwendigkeit einer neuen Reformation. Das bringt logischerweise die Gefahr mit sich, dass einige, denen die Reform zu radikal sein wird, und andere, denen sie zu moderat sein wird, die Kirche
verlassen werden.“
Er selbst ließ sich als junger Mann in der kommunistischen Tschechoslowakei im Geheimen zum Priester weihen. Die wertvollste Erfahrung war für ihn die Verbindung des priesterlichen Dienstes mit dem Zivilberuf als Psychotherapeut. Er sieht diese Verbindung als wichtige Form priesterlichen Lebens und Handelns in der Zukunft. Werden wir durch den Rückgang der finanziellen Ressourcen dazu gezwungen, oder sehen wir das als Chance – neben allen neuen Schwierigkeiten, die damit verbunden sind –, die Nähe zu den Menschen zu leben?
Die „universelle Bruderschaft“, von der in der prophetischen Enzyklika „Fratelli tutti“ die Rede ist, heißt doch auch, dass es eine gleiche Würde aller Menschen gibt und dass es keinem Menschen, egal ob Frau oder Mann, ob verheiratet oder ehelos, an Würde fehlt, durch Handauflegung im Namen Jesu eine Gemeinde zu leiten und der Eucharistie vorzustehen.
Kann der von Papst Franziskus angestoßene „Synodale Weg“ in diese Richtung etwas bewirken, oder ist es an der Zeit für ein neues Konzil?

Gerhard Rechberger

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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