Mutworte - Sarah Knolly
Wenn Mut einzieht

Foto: Neuhold

„Grüß Gott, mein Name ist Mut. Ich wohne ab jetzt bei Ihnen. Wie? Sie wissen von nichts? Dann wird es eben noch spannender!“ So oder so ähnlich könnte es doch sein: Herr oder Frau Mut klopfen an unsere Haustür und erklären, dass wir ab jetzt eine/n Mitbewohner/in haben.

Ein „Nein“ kann es von unserer Seite gar nicht geben, denn derweil wir noch mit offenem Mund an der ebenso offenen Haustür stehen, schlendert unser persönlicher Mut mit gepackten Koffern an uns vorbei und macht es sich bei uns gemütlich. Und die neue Mitbewohnerin (bei mir wäre es Frau Mut, denn in unserem Vier-Mäderl-Haus sind wir einfach in der Überzahl) stellt gleich alles auf den Kopf. Natürlich, denn sonst könnte sie ja nicht so wirken, wie sie soll. Wenn es so sein könnte, dann wäre das für uns echt einfach und vor allem bequem. Mut kommt. Mut arbeitet. Doch leider ist da, wo ein „könnte“ steht, ganz oft ein „aber“ nicht weit. So auch hier. Herr oder Frau Mut braucht nämlich Hilfe – von uns selbst. Wenn wir nicht mittun, sitzt unser Mut ganz schnell gefrustet mit verschränkten Armen in der Ecke und plant den Auszug.

Ich habe erst vor kurzem wieder erfahren dürfen, dass der Mut immer wieder neu bei mir einziehen will. Nach zwei sehr spannenden, intensiven Fortbildungstagen stand Frau Mut schon vor meiner Haustür, als ich heimgekommen bin und meinte: „Na endlich! Los, lass uns jetzt gemeinsam anfangen!“ Und ganz nebenbei ist sie nicht an mir vorbei, sondern mit mir gemeinsam ins Haus gegangen …

Sarah Knolly ist Pastoralreferentin in der Obersteiermark, Dipl. Erwachsenenbildnerin und dreifache Mama.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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