Aus meiner Sicht
Was unsere gemeinsame Sorge bleibt
Seit die Welt von Covid-19 betroffen ist, zeigt sich etwas besonders stark, was grundsätzlich gilt: Wir haben alle eine Eigenverantwortung für unsere Gesundheit. Da wir gegen dieses Virus derzeit weder Mittel zur Heilung noch zur Vorbeugung haben, kommt es fast ausschließlich auf diese Eigenverantwortung an. Das gilt für die Einzelpersonen, das gilt für die Verantwortungsträger, das gilt für die Regierungen.
Dieses Wahrnehmen der Eigenverantwortung würde aber niemals zu dem Schluss führen, wir brauchen keine Ärzte und kein medizinisches Personal. Im Gegenteil: Wir brauchen diese Menschen jetzt erst recht und schätzen derzeit vielleicht mehr als zuvor ihre Leistungen.
Bei unserem Glauben ist es eigentlich auch so. Wir sind für unseren Glauben selbst verantwortlich. Als Kirche sind wir eine Gemeinschaft von Menschen, die die Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen und Mitgeschöpfen leben, ausüben und verantworten. Die Bibel nennt das so schön ein „priesterliches Volk“. In einer Zeit ohne gewohnte gemeinsame Gottesdienste haben wir diese Eigenverantwortung vielleicht neu oder stärker entdeckt.
Dass wir zusammen ein priesterliches Volk sind, enthebt die Kirche aber gerade nicht der Notwendigkeit, Priester und andere Seelsorgerinnen und Seelsorger zu haben, die diesen Dienst als Berufung und deshalb als Beruf ausüben. Ein priesterliches Volk ist auch ein Volk, das Priester hat. Seelsorge geschieht gegenseitig, aber auch durch Seelsorgerinnen und Seelsorger. Die Sorge um diese Dienste bleibt unsere gemeinsame.
Herbert Meßner, Chefredakteur
Autor:Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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