Positionen - Monika Prettenthaler
Warum so?
Neben sommerlicher Leichtigkeit drängt sich mir eine belastende Frage auf: Wie kommt es dazu, dass Menschen – einzeln und in Gruppen – zerstörerische Gewalt anwenden, wenn jemand oder etwas nicht ihren Vorstellungen entspricht?
Da werden politisch Andersdenkende mit Waffen angegriffen. Da wird – wie in schlimmsten Zeiten des Bildersturms – ein Kunstwerk grausam zerstört, in dem eine Künstlerin die zentrale Grundlage des christlichen Glaubens, die Fleischwerdung Gottes in Jesus (Joh 1,14), menschlich und geerdet ins Bild bringt. Da wird die Militarisierung des (europäischen) Grenzschutzes selbstverständlich. Frauen werden ermordet, die sich trauen, eine von patriarchaler Abwertung geprägte Beziehung zu verlassen. Kinder werden vernachlässigt oder mit körperlich und seelisch zutiefst verletzenden Mitteln „erzogen“. Andere werden auf Internetplattformen mit einem Klick beschimpft, durch Diffamierung sozial vernichtet …
Zerstörerische Gewalt(-bereitschaft) ist nie Ausdruck von Macht und Stärke, sondern von Schwäche und – wie es der Kabarettist Hosea Ratschiller auf den Punkt bringt – Charakterlosigkeit.
Menschen können anders: Nützen wir die Fähigkeiten zum respektvollen Gespräch auch in kontroversen Situationen.
Monika Prettenthaler
monika.prettenthaler@uni-graz.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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