Mutworte - Ruth Zenkert
Und der Hund ging mit
Es war Sommer. Wir planten, in die Berge zu gehen, zum Balea-See in den Karpaten. Von dort aus wollten wir wandern, auf einer nicht zu gefährlichen Strecke, die auch Kinder bewältigen konnten. Wir packten die Rucksäcke. Am Vortag hatte es noch Streit gegeben, ob der Hund Simsalabim mitkommen solle. Für ihn sind die Berge ein Traum, aber ein Mädchen sträubte sich. Andere wiederum weigerten sich, die Wanderung ohne ihn zu machen. Am Schluss entschied der Hund selbst und sprang ins Auto.
Am Morgen warteten wir auf Florin. Er ist zwar kein Sportheld, wollte aber unbedingt beim Ausflug dabei sein. Da kam er um die Ecke – aber nicht nur er, sondern er brachte auch noch fünf Kinder mit. Novac, den Halbwüchsigen, der ihm nicht von der Seite weicht. Florin sorgt wie ein Vater für ihn, er bringt ihn auch mit zur Messe, „damit er Gott kennen lernt“. Alexandra, Ionela und Iova, die mit ihrer Mutter im Nachbarhaus untergebracht sind. Florin holt sie jeden Tag ab, um sie zur Schule und dann ins Sozialzentrum zu bringen. Er zuckte mit den Schultern: „Es war unmöglich, sie abzuwimmeln. Sie waren noch nie in den Bergen, sie müssen mit.“ Und da stand noch Traian, den Florin dazu gebracht hatte, arbeiten zu gehen. Wir schauten auf Florin und seine Begleiter. „Und wie sollen wir das machen? Der Bus ist voll.“ Novac fragte: „Warum fahren wir nicht mit zwei Autos?“ Die Karawane zog los. Es war ein herrlicher Ausflug – angeführt von Florins Schützlingen, die mit ihrer Begeisterung auch die lahmsten Wanderer mitrissen.
Ruth Zenkertist Mitarbeiterin der von P. Georg Sporschill, SJ., gegründeten sozialen Werke in Rumänien. Aus: elijah.ro/bimail
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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