Positionen - Monika Prettenthaler
Tun-Lassen

Aktuelle Ereignisse machen wieder einmal bewusst: Kirche lässt sich nie (nur) verwalten und schon gar nicht „verrechten“. Kirche lebt viel mehr von Vertrauen, von Zutrauen und Tun-Lassen …
Beispiel eins ist die Sache mit den Frauen, deren Würde und Rechten: Als ich Kind war, gab es in meiner Murtaler Heimatpfarre keine Ministrantinnen oder Lektorinnen. Im Jugendalter konnte ich beides im Gottesdienst erleben – also bereits vor Jahrzehnten oder anders gesagt: im vorigen Jahrtausend. Seit 11. Jänner dürfen Mädchen und Frauen nun auch offiziell und weltweit den Dienst der Akolythin und Lektorin und alle damit verbundenen Aufgaben übernehmen. Ein Lichtblick, sagen viele. Auch ein wenig peinlich, dass das erst jetzt geschieht, sage ich – aber immerhin gab es vorher: Vertrauen, Zutrauen und Tun-Lassen.
Ein zweites Beispiel ist die Ökumene: Viele Pfarrgemeinden leben und erleben, dass Kirche Vielfalt aushält und konfessionelles Miteinander alle bereichert – weil die Einheit der ChristInnen auch ein Zeichen für die Einheit der Menschheit ist, wie die Ökumene-Erklärung des II. Vatikanischen Konzils schreibt. Auch hier sind immer größeres Vertrauen, Zutrauen und Tun-Lassen gefragt – zumindest bis Kirchenrecht und Lehre weiter nachziehen.
Noch viele Beispiele aus der coronabedingten Hauskirchen- und Familienliturgie-Praxis ließen sich erzählen …
Naiv gedacht? Nein, vielmehr im Vertrauen darauf, dass Gott uns segnet mit der Erkenntnis, was wir tun müssen, mit der Einsicht, wo wir entscheiden können, und der Freude, dass wir Kirche gestalten und dem Leben dienen dürfen.

Monika Prettenthaler

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ