Positionen - Monika Prettenthaler
Schwindende Hoffnung

Der 8. März ist heuer ein spannender Tag: Internationaler Frauentag und zugleich Sonntag. Wie tun als Frau, die sich weder ins Mittelalter noch ins 19. Jahrhundert oder in andere „gute alte Zeiten“ zurückschicken lassen möchte, in denen Bildung für Mädchen ein Privileg der Reichen war, Gewalt in der Familie als Erziehungsmittel der vermeintlich Mächtigen gegenüber den Schwächeren anerkannt und Leitungsaufgaben für Frauen als utopische Träumereien abgetan wurden?
In die Sonntagsmesse gehen, das weltliche Verständnis von sozialer Gerechtigkeit, die auch Frauen meint, an der Kirchtüre abstellen und alle macht- und herrschaftsvollen Formulierungen in Gebeten überhören?
Oder das Bewusstsein der Gleichwertigkeit von Frauen und Männern doch mit in den Gottesdienst nehmen und mich über Ministrantinnen freuen, die die Männerdominanz im Altarraum zumindest ein wenig unterbrechen. Den persönlichen Dank für Pionierinnen der
Gleichberechtigung wie Rosa Luxemburg, Simone de Beauvoir, Rosa Parks, Johanna Dohnal, Wangari Maathai – leider nur still und unausgesprochen – mit dem Hochgebet zum Himmel schicken und in den Fürbitten darum beten, dass die Kirche ihre Glaubwürdigkeit nicht noch länger auch in der Frauenfrage aufs Spiel setzt?
Dabei hätte es mit Jesus so ermutigend für Frauen begonnen, und die junge Kirche trug es mit Diakoninnen und Leiterinnen von Hauskirchen mutig weiter. Müssen wir die Hoffnung wirklich aufgeben, dass auch in der Kirche endlich verstanden wird: Die gleiche Würde von Frauen und Männern zeigt sich auch in gleichen Rechten.

Monika Prettenthaler

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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