Positionen - Gerhard Rechberger
Raumdeckung – eine erfolgreiche Strategie?

Im Fußball basieren, laut Wikipedia, „moderne Spielsysteme auf dem Prinzip der Raumdeckung. Dadurch, dass die direkte Zuordnung aufgehoben ist, sind die Aufgaben der Abwehrspieler auch im Spielaufbau, die Aufgaben der Stürmer und Mittelfeldspieler auch im Verteidigen gegen die gegnerischen Angriffe zu sehen. Durch ein ballorientiertes Verschieben der Positionen – welches eine ständige Beobachtung des Spielgeschehens erfordert – wird die Abwehrarbeit auf das gesamte Team verteilt, und auch Abwehrspieler werden in den Spielaufbau einbezogen.“

Nicht nur weil wir mitten in der Frauen-Fußball-EM sind, ist nach heutigem Sprachgebrauch diese rein männliche Ausdrucksweise im Zitat zu gendern.
Raumdeckung – gilt das auch für die Pastoral, wo die Seelsorgeräume die „Strategie“ für die Seelsorge vorgeben? Es ist auch hier eine ständige Beobachtung des „Spielgeschehens“ erforderlich, und ein „ballorientiertes“ Verschieben der Positionen verlangt von den einzelnen MitspielerInnen Offenheit und Mobilität.
Bei all dem Orientieren am Ganzen des Raumes dürfen die einzelnen Menschen, Kinder und Jugendliche, Männer und Frauen, kranke und alte Menschen mit ihrem je eigenen Lebens- und Glaubensweg nicht übersehen werden. So wie es im Gleichnis des Barmherzigen Samariters heißt: Er/sie sah den Verwundeten und blieb stehen.
Also den Raum sehen und zugleich die einzelnen Menschen, damit es nicht nur ein Verwaltungsraum, sondern ein echter Seelsorgeraum ist.

Gerhard Rechberger

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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