Mutworte - Sarah Knolly
Ohne Mut wär’s grau
„Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ Und Heraklit hat damit recht. Tagtäglich ändert sich etwas. Kleinigkeiten oder auch Größeres, das einem direkt ins Auge springt. So wie jetzt im Herbst, wenn man zusehen kann, wie sich eine schön bunte Farbenpracht übers Land legt. Veränderungen sind im Grunde so bunt wie das Leben selbst.
Und oft sind sie leichter anzunehmen oder zu wagen, wenn man mutig ist. Das bedeutet dann nicht nur, einen neuen oder anderen Weg zu gehen, eine Entscheidung zu treffen, eine Änderung zu akzeptieren oder etwas Neues zuzulassen. Es bedeutet auch, dass man sich auf all das einlässt, es annimmt und lebt – nicht als Zaungast, sondern aktiv und mittendrin. Eben mit viel Mut im Herzen.
Meine Eltern haben schon viele Veränderungen in ihrem Leben erlebt. Dieser Herbst hat für sie wieder etwas Neues im Gepäck, denn seit Anfang Oktober dürfen sie sich über ihre Pensionierung freuen. Und ich bin mir ganz sicher, dass sich beide zwar auf diesen neuen Lebensabschnitt sehr gefreut haben, aber jetzt, wo er da ist, dennoch viel Mut für ihn brauchen. Denn auf einmal verändert sich ihr eingespieltes Leben, wie sie es viele Jahre kannten, wieder aufs Neue.
Vielleicht wäre es auch fad, würde sich im Leben nie etwas ändern. Man sollte nur nie die Augen davor verschließen und den Mut nicht vergessen. Denn ohne Mut ist’s grau, und gerade jetzt im Herbst wäre es zu schade, würden wir die bunten Veränderungen nicht sehen – und vielleicht kann ein bunter Wald uns Mut geben, wenn wir keinen (mehr) haben.
Sarah Knolly ist Pastoralreferentin in der Obersteiermark, Dipl. Erwachsenenbildnerin und dreifache Mama.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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