Mutworte - Christa Carina Kokol
Nur ich denke an mich

Foto: Neuhold

„Die Menschen sind schlecht, sie denken nur an sich, nur ich denke an mich.“ Dieser Text eines Kanons will uns augenzwinkernd einen Spiegel vorhalten. Wir sollen uns selbst schätzen und Gutes tun, keine Frage. Meine Freiheit endet aber dort, wo ich andere beschneide und verletze. Und nicht nur aus moralischem und religiösem Hintergrund. Aus der Hirnphysiologie wissen wir, dass es ungesund ist, nur im eigenen Ich zu baden. Durch eine Überbetonung undifferenzierter Ich-Wahrnehmung werden psychische wie körperliche Beschwerden verstärkt. Erfüllung findet der Mensch, wenn er aus seinem Ich zu Größerem gelangt.

Anselm Grün, sprach im Grazer Minoritensaal vom Ziel des Menschen ganz selbst zu werden, so, wie er von Anfang an gemeint ist. Das Ego muss sich ständig beweisen, optimieren – auch auf Kosten anderer. Das Selbst hingegen, als innerster Kern, ist auf eine sinn- und hoffnungsvolle Zukunft ausgerichtet. Diese Sehnsucht lebt, wenn auch verschüttet, in jedem Menschen.

Doch jetzt denken wir einmal nur an uns: Welche Hoffnung vermittle ich durch mein Leben?

Christa Carina Kokol ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl.

redaktion@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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