Positionen - Monika Prettenthaler
Nie ohne sie ...

Ich möchte heute von einer wunderbaren Gestalt erzählen oder besser: sie in Erinnerung rufen: In der Kunst begegnet sie uns als – meist junge – Frau in grünem Kleid, nach oben blickend und einen Anker in der Hand. Sie lenkt unseren Blick also darüber hinaus, lässt aber zugleich die Verankerung im Hier und Jetzt nicht vergessen. Weil sie eigentlich unzertrennlich sind, zeigt sie sich oft mit ihren (göttlichen Tugend-)Geschwistern, dem Glauben und der Liebe. Spätestens jetzt wissen Sie, von wem ich schreibe …
Die deutsche Philosophin und Physikerin Claudia Blöser forscht zur Frage, wie Hoffnung wirkt: „Unser Wissen und unsere Kontrolle sind begrenzt. Hoffnung hält auch angesichts dieser Grenzen die Zukunft für das offen, was wir für gut halten. Der hoffende Blick sieht die Welt als eine, die einem ein Stück weit entgegenkommt.“ Diese Kraft der Hoffnung scheint gerade in einer Zeit neu notwendig, in der viele Menschen von Gefühlen der Orientierungslosigkeit und Ohnmacht, von Überreizung und Überforderung geleitet sind.
Wir Menschen sind mit Hoffnung begabt. Wir brauchen die Hoffnung wie eine Freundin, die uns unterstützt: beim Durchhalten, beim Träumen und beim Verändern. In besonderen Situationen und Herausforderungen genauso wie im alltäglichen Leben.
Gehen wir mit Hoffnung in den Sommer, aber verwechseln wir sie nicht, denn nicht umsonst sagt Vaclav Havel: „Hoffnung ist eben nicht Optimismus, ist nicht Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat – ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.“

Monika Prettenthaler

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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