Mutworte - Sarah Knolly
Nach Zweifel kommt Mut
Ab und an ertappe ich mich, wie sich ein paar Zweifel vor einem Termin oder Treffen in mir regen. Dann arbeitet mein Kopf auch noch so richtig schön dagegen und findet zahlreiche negative Punkte, sodass ich am Ende gar nicht mehr dorthin möchte, wo ich hinsollte.
Dieses kleine „Problemchen“ ist wahrscheinlich sehr vielen von Ihnen bekannt und der Satz, den mir meine Mama schon in meiner Kindheit und Jugend immer zur Ermutigung mitgab, ebenso: „Je mehr du es dir jetzt schlechtredest, umso schöner ist es am Ende, und wenn du nicht hingehst, würdest du dich dann nur ärgern!“
Im Grunde war das ein verstecktes „Du gehst, basta!“, und früher fand ich es doof, dass das die Allround-Geheim-Rundumschlag-Waffe meiner Mama war. Noch schlimmer war dann aber, wenn ich zugeben musste, dass sie auch noch recht hatte.
Heute weiß ich, dass dieser Satz nicht nur eine recht zielgerichtete Anweisung war, sondern auch ganz viel Mut transportiert hat. Hätte meine Mama versucht, den Termin schönzureden, ich hätte garantiert abgeschaltet und wäre im Kinderzimmer versauert. Aber so bin ich mutig los, denn: Es wird schön – garantiert!
Es wäre schade, hätte ich daraus nichts gelernt. Und so hören meine Töchter diesen Satz von mir, ich sage ihn mir selbst, und auch mein Mann ist vor diesem kleinen, subtilen, aber feinen Mutmacher nicht gefeit. Und möglicherweise ruf ich beim nächsten Zweifel mal meine Mama an. Sie weiß ja bestimmt, was sie dann sagen muss …
Sarah Knolly ist Pastoralreferentin in der Obersteiermark, Dipl. Erwachsenenbildnerin und dreifache Mama.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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