Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Nach unten oder nach oben?

Im Krankenhaus bin ich zu einer Untersuchung eingeladen. Ich bin informiert, dass sie im Tiefparterre der Klinik stattfindet. Bei der ersten Anmeldung frage ich genauer nach und denke, dass ich nun ins Tiefparterre hinunter muss. Aber es ist genau umgekehrt. Vom jetzigen Standpunkt aus liegt das Tiefparterre einen Stock höher. Es geht also aufwärts. Ein gutes Zeichen vor der Untersuchung.

Der kürzlich verstorbene Ivica Osim, Jahrhunderttrainer von Sturm Graz, war in einem atheistischen Umfeld aufgewachsen. Trotzdem sah man ihn manchmal in kritischen Situationen eines Spiels händeringend nach oben vor der Outlinie stehen. Wohin soll ich sonst zeigen, meinte er einmal etwas verschämt. Kommt alles Gute
doch von oben?

Am 26. Mai feiern wir Christi Himmelfahrt. Wir verstehen darunter keine Art Raketenstart. Auch kein Verschwinden Jesu dorthin, wo über den Wolken die Freiheit wohl grenzenlos ist. Christi Himmelfahrt ist eine Folge der Auferstehung: Es geht aufwärts. Gott ist die Zielrichtung für den Menschen, so wie der Mensch die Zielrichtung Gottes ist.

Unsere Lebenswirklichkeit scheint manchmal eine oder viele Etagen tiefer zu liegen. Schöpfung, Friede, menschliches Zusammenleben sind bedroht. Persönlich leiden wir an den allgemeinen Krisen und an eigenen Schicksalsschlägen. Vielleicht stehen wir ein bisschen händeringend nach oben im Out. Fallen wir noch tiefer?

Christi Himmelfahrt lässt uns hoffnungsvoll nach „oben“ schauen. An der Seite Jesu geht es aufwärts!

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ