Mutworte - Ruth Zenkert
Mit Schuld umgehen

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Große Freude! Andrea durfte zu uns nach Hosman ziehen. Und Angelica war begeistert, dass sie eine neue Zimmerkollegin hatte. In den ersten Tagen war alles in Ordnung. Das junge Mädchen machte in der Haushaltsschule gut mit, war aufmerksam und wurde gelobt.
Da begann es auch schon, ich erkannte es am finsteren Blick Angelicas. „Hätte ich Andrea nicht aufgeweckt, hätte sie heute verschlafen“, meckerte sie. Wir sahen die aufflammende Eifersucht und versuchten Angelica zu besänftigen.Doch wenige Tage später kam Andrea, Tränen in den Augen, mit ihrer Plastiktasche, und sagte, sie fahre wieder zurück. Angelica habe sie beschimpft und bedroht. Das war zu viel! Nach allen Versuchen, die Beziehung der zwei jungen Frauen zu retten, konnte ich nicht mehr anders, als Angelica, die selber einmal ein Straßenkind gewesen war, damit zu konfrontieren, dass sie jetzt ein Kind auf die Straße treibe.
Wie oft haben wir mit Eifersucht zu kämpfen. Es ist schwer damit zu leben, wenn andere mehr Erfolg haben. Die Bibel zeigt uns Möglichkeiten, mit der Schuld umzugehen. „Was hast du getan? Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden.“ Mit diesem Aufschrei konfrontiert Gott Kain mit seinem Verbrechen an Abel. Zuvor hat Gott es mit einfühlsamen Fragen versucht: „Wo ist Abel, dein Bruder?“ Das führt nicht weiter, Kain weicht aus. Als letztes Mittel konfrontiert Gott ihn.
Wie helfe ich einem Schuldigen? Mit Einfühlsamkeit und Gespräch – bis zur Konfrontation mit den Folgen seiner Tat.

Ruth Zenkert
ist Mitarbeiterin der von P. Georg Sporschil, SJ., gegründeten sozialen Werke in Rumänien.
Aus: elijah.ro/bimail

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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