Positionen - Elisabeth Wimmer
Mit Annika mutig

Papst Franziskus hat einen Brief geschrieben: Über die Bedeutung der Literatur in der Bildung. Es geht ihm, schreibt er, um „den Wert der Lektüre von Romanen und Gedichten auf dem Weg der persönlichen Reifung“. Darüber denke ich nach. Wie kann das Lesen Menschen reifer machen?

Indem man mit den Figuren erlebt, was sie beschäftigt: Mit Robinson eine Insel entdecken, sich mit Tommy und Annika ein bisschen was trauen oder von Mascha Kalekos Gedichten verstanden fühlen, mit Kafkas Figuren die Welt nicht verstehen. Von Helden begeistert sein oder sie ablehnen.

Man begegnet in Büchern Lebensgeschichten, mit denen man sonst nicht in Berührung käme. Das kann feinfühliger machen für die Lebensumstände anderer Menschen, für ihren Erfahrungsschatz. Man übt wahrzunehmen, was rund um einen selbst liegt und erweitert den „Rund-um-Horizont“.

Das Lesen lässt beim Erzählen der Geschichte mitmachen, auch das erwähnt der Papst: Es braucht die Vorstellungskraft der Leserin, des Lesers, damit die Erzählung lebendig wird. Die gelesenen Erfahrungen vermischen sich mit den eigenen zu einer bereicherten Geschichte. Die einen im Inneren weiterhin begleitet.

Ein solches Lesen braucht Zeit: Bücher verführen zur Langsamkeit und – oja, auch das tut gut.

Elisabeth Wimmer

redaktion@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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