Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Maria sagt Ja statt Nein oder Vielleicht

In Kirchen, Kapellen, bei Marterln und Wegkreuzen haben sich viele zur Segnung der österlichen Speisen getroffen. Dieselben Orte sind nun Treffpunkte für eine Maiandacht. Als Marienmonat hat der Mai einen besonderen Platz im katholischen Leben.

Bei der Maiandacht werden keine Weihkörbe dabei sein. Die Gruppe der Feiernden ist wahrscheinlich kleiner. Aber auch bei der Maiandacht geht es um Ostern. Die meisten dieser Zusammenkünfte finden zwischen Ostern und Pfingsten statt. Mit Maria teilen wir die Freude über die Auferstehung. An Maria sehen wir, was der Heilige Geist am Menschen bewirken kann.

Die Maiandacht, vor allem wenn sie im Freien gefeiert wird, gibt uns aber auch die Erfahrung der Schöpfung. Wir werden uns an der Gebetsstätte nicht festkleben. Aber unsere Schöpfungsverantwortung kann uns deutlich bewusst werden. Und die Dankbarkeit für die Welt, die der Schöpfer uns geschenkt und anvertraut hat.

Auch wenn wir diesmal keine Speisenkörbe bringen, höchstens für eine Agape nach der Andacht: Mit einem Korb können wir dennoch zu Maria kommen. Mit dem Korb unserer Sorgen, unserer Ängste, unserer Anliegen. Maria wird keine Angstverstärkerin sein und keine Sorgenvertrösterin.

Sie ist Zuflucht, dargestellt im Schutzmantel. Sie ist Knotenlöserin, die uns vielleicht aus komplexen Problemen heraushilft. Ihre Grundstimmung kennen wir ja: nicht das opponierende Nein, nicht das relativierende Vielleicht, sondern das mutige, freudige Ja.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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