Mutworte - Christa Carina Kokol
Königs-Kron‘ statt Omikron

Foto: Neuhold

Vielleicht haben Sie den ORF-Galaabend mit Österreichs „Heldinnen und Helden 2021“ gesehen. Darunter ein Sportlehrer, der eine über 90-jährige Frau durch einen auch für ihn nicht ganz ungefährlichen Sprung ins kalte Wasser vor dem sicheren Ertrinken gerettet hat. Der Mann sprach über sein sekundenschnelles Abwägen, was in dieser Situation das Sinnvollste ist – für die in den Fluten hilflos dahintreibende Frau, aber auch für ihn und seine Familie.

Wann geht ein Sinnanruf an mich? Immer dann, wenn ich das mir Bestmögliche erkenne – für mich und meine Mitwelt.

In Zeiten der Pandemie gegen den vermeintlichen „Verlust von Freiheit und Menschenrechten“ angriffig auf die Straße oder gar vor Spitäler zu ziehen, ist eine Verhöhnung aller, die einst in unserem Land ihrer Menschenwürde beraubt und ermordet wurden, und jener, die heute in Krankenhäusern bis an ihre Grenzen gehend Menschenleben retten – auch das von bislang aggressiv Demonstrierenden.

„Niemand hat die Wahrheit gepachtet, sonst brauchten wir nicht miteinander reden“, sagte unser Bundespräsident unlängst in einer Fernsehansprache und betont die Notwendigkeit der Kultur des Miteinander-Redens.

Nicht Omikron, sondern die Königs-Kron‘ – als Zeichen unantastbarer Würde aller Menschen – möge dieses Jahr kennzeichnen. Dass unsere „Krone“ hin und wieder „verrutschen“ kann, ist menschlich – ein „Sprung ins kalte Wasser“ fast übermenschlich. Wunderbar, dass wir auch dazu fähig sind.

Christa Carina Kokol
ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ