Offen gesagt - Christiane Sprung-Zarfl
Keine Krankheit!
Zu Medienberichten über „Hagiotherapie“ für Homosexuelle eine Stellungnahme aus dem diözesanen Bereich:
Homosexualität ist keine Erkrankung oder Störung. Bereits 1990 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO sie aus ihrer Klassifikation der Krankheiten und Gesundheitsprobleme (kurz und englisch ICD) als solche streichen lassen. Im selben Jahr fanden auch Forscher erste Hinweise darauf, dass bei gleichgeschlechtlich liebenden Menschen kleine Hirnareale anders strukturiert sind. Mittlerweile werden auch im Rahmen der Genforschung hier entsprechende Ergebnisse diskutiert.
Jedenfalls ist Homosexualität nicht heilbar, weil keine Krankheit. Die Menschheit ist bunt – Genetiker sagen: verschieden – im Sinn von unterschiedlich. Konversionstherapien für gleichgeschlechtlich liebende Menschen sind, ob nun religiös oder anders motiviert, als Therapieform von keiner der führenden medizinischen oder psychologischen Fachgesellschaften als Therapie anerkannt. Im Gegenteil: Diese sogenannte Therapieform verursacht nachweisbar psychische Störungen in Form von Depression und Angsterkrankungen bis hin zur Suizidalität!
Solche Manipulationen unter dem Deckmantel der Religion zu versuchen ist massiv grenzüberschreitend und missbräuchlich und trägt ganz sicher nicht zu einem gelingenden Leben in Liebe bei!
Christiane Sprung-Zarfl, klinische und Gesundheitspsychologin, ist Leiterin des Instituts für Familienberatung und Psychotherapie (IFP).
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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