Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
„Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade“
Nach seinem Vortrag über die armenisch-apostolische Kirche bedanke ich mich bei Bischof Petrosyan mit dem armenischen Dankeswort Schnorakaludschun. Ob ich wisse, was das wörtlich heißt, fragt er mich und sagt es mir: Empfange die Gnade! Die Gnade Gottes. So ähnlich wie unser schönes Dankeswort „Vergelt’s Gott“, das es auch verdient, nicht außer Gebrauch zu kommen.
Leider ist dem armenischen Volk und seiner Kirche die Gnade des Friedens nicht oft geschenkt gewesen. Aber obwohl es auch dort Tendenzen zur Säkularisierung gibt, gehört die Religion stärker zur nationalen Identität als bei uns.
„Empfange die Gnade!“ So bedanken sich die Armenierinnen und Armenier. „Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade“, hören wir in der Kirche am Aschermittwoch zu Beginn der Fastenzeit.
Mehrere Möglichkeiten zu fasten stellen wir im Mantel dieses Sonntagsblattes vor. Hinter allem aber kann die Dankbarkeit als Grundhaltung stehen. Fasten könnte heißen, dass wir die Welt als kostbares Geschenk Gottes betrachten und so mit ihr umgehen: nicht gierig und verschwenderisch, sondern dankbar und maßvoll. So ähnlich, wie die Armenier über das Miteinander der Kirchen denken: Im Wichtigen Einheit, in weniger Wichtigem Freiheit, in allem Liebe.
Herbert Meßner Chefredakteur
herbert.messner@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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