Positionen - Ernest Theußl
Heute noch

Das Lukasevangelium überliefert uns einen bemerkenswerten Satz, den der sterbende Jesus am Kreuz zum reumütigen Schächer gesagt hat: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 22,43)

Dieser Satz hat immer schon meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Haben wir doch in der Dogmatik gelernt, dass wir bis zum Jüngsten Tag warten müssen, und bekennen wir nicht bei jedem Begräbnis: Der Herr wird dich auferwecken am Jüngsten Tag? Musste nicht auch Jesus vierzig Tage warten, bis er heimkehren konnte zum Vater? Und hier sagt er uns als Frohe Botschaft zu: Heute noch!

Zu diesem Thema begleitet mich ein Ausspruch des Konzilstheologen Karl Rahner, den er wenige Wochen vor seinem Tod, bereits schwer krank, getan hat. Auf die Frage des Reporters an den Theologen, der immerhin 27.100 Druckseiten Rede über Gott geliefert hatte, wie er sich angesichts des eigenen Todes die Zukunft vorstelle, antwortete er sinngemäß: Wenn ich alles verlassen muss, was mir lieb und teuer war, ja das Leben selbst, dann hoffe ich, dass jemand da ist, der sagt: Karl, komm!

Das ist auch mein Credo geworden: Auferstehung – heute noch! Dankbar für seine klaren Kommentare und sein Glaubenszeugnis veröffentlichen wir hier den letzten Text, den uns Ernest Theußl heuer vor Ostern für diese Kolumne übermittelt hat. Der vielfach engagierte Theologe starb am 9. Juli.

Dankbar für seine klaren Kommentare und sein Glaubenszeugnis veröffentlichen wir hier den letzten Text, den uns Ernest Theußl heuer vor Ostern für diese Kolumne übermittelt hat. Der vielfach engagierte Theologe starb am 9. Juli.

Ernest Theußl (1947–2024)

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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