Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Gutes Zeugnis für die Verlierer

„Ich flipp aus!“, jubelte der Schweizer Fernsehkommentator beim Sieg seiner Fußballnationalmannschaft über den Weltmeister. Die Schweizer Variante von Edi Fingers legendärem „I wer’ narrisch!“
Der österreichischen Mannschaft war im Achtelfinale der EURO zwar kein Sieg vergönnt. Aber Anerkennung und Jubel gab es diesmal auch für den Verlierer. Ein Tor weniger heißt ja nicht weniger Einsatz, weniger Kampfgeist, weniger attraktiver Fußball. Die Mannschaft hat sich den Dank der Fans und das gute Zeugnis durch die Medien verdient.
Es tut schon gut, wenn nicht immer nur die Sieger zählen und die vermeintlichen Siegertypen. Gerade abseits der Fußballfelder scheint es ja oft so zu sein. Allzu schnell wird da jemand in die Rolle des Verlierers gedrängt. Und wie wenig können wir oft mit denen umgehen, die auf der Verliererseite stehen. Sie scheiden aus – aus dem Blickfeld, aus der Gerechtigkeit, aus der Liebe.
Auch für die Zeugnisverteilung am Schulschluss würde es guttun, niemanden zum Verlierer zu machen. Auch hinter nicht so guten Noten kann Einsatz stecken, Bemühen und viele Versuche, es so gut wie möglich zu machen. Und vor allem steckt auch hinter nicht so guten Noten ein guter Mensch mit seinen besonderen Fähigkeiten, die nicht gerade auf dem einen Gebiet stecken müssen.
Das Zeugnis, das uns Gott einmal ausstellen wird, wird nicht Erfolge zusammenzählen, sondern das bewerten, was unser Herz geschenkt und was es durchgehalten hat.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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