Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Grundrechnungsarten für die Fastenzeit

In meiner Schulzeit ist es oft vorgekommen, dass jemand ein Plus oder leider auch ein Minus bekommen hat. Das konnte sich dann für die Zeugnisnote entsprechend auswirken.
In der kommenden Fastenzeit können wir uns das Plus oder Minus selber geben. Und beides soll positive Auswirkungen haben.
Für das Minus könnte ich mir etwas aussuchen, wo mir ein Weniger, eine Einschränkung, ein Zurückschrauben guttut. Und deswegen dann auch den Menschen in meiner Umgebung guttut.
Hingegen könnte ich ein Plus als Vorzeichen bei Dingen setzen, wo ein Mehr zu empfehlen wäre, wo Wesentliches zu kurz kommt. Vielleicht hat auch mein Beten einen Plusbedarf.
Jesus als unser Lehrer hat das Fasten in eine untrennbare Verbindung gebracht mit dem Beten und dem Teilen. Er versteht es nicht als Leistung, die man hinausposaunen soll. Fasten ist nicht ein Verzicht, um Gott etwas vorzuweisen. Wenn Fasten mit Minus und Weniger zu tun hat, dann deshalb, weil uns manches Zuviel auch den Zugang zu Gott verstellt oder die Begegnung mit dem Mitmenschen verhindert.
In biblischer Zeit wurde in Notzeiten oft ein allgemeines Fasten ausgerufen. So ähnlich, wie es heute Aufrufe zur Beschränkung gibt, weil die Erde bis zum Geht-nicht-Mehr ausgebeutet wird.
Ein Plus oder ein Minus kann gut sein für eine Lebenskorrektur. Einer Welt, in der oft das Multiplizieren, das Vervielfachen zum Ziel erklärt wird, tun Menschen gut, die auch das Dividieren pflegen: das Teilen.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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