Positionen - Monika Prettenthaler
Gehen – eine Superkraft

Meine Nichte geht gerne und oft zu Fuß – auch nach einem anstrengenden Arbeitstag im Krankenhaus gönnt sie sich den mehr als halbstündigen Fußweg nach Hause, um den Kopf frei zu bekommen.

Mein Großvater hat mir erzählt – ich wollte gerade um eine vergessene Zutat fürs Mittagessen „auf einen Sprung“ nach Knittelfeld fahren –, dass es in seiner Jugend ein Tagesprogramm war, vom Hof auf dem Berg in die Bezirkshauptstadt zu gehen, dort alles zu besorgen, manchmal eine besondere Jause zu kaufen und sich am Nachmittag wieder auf den 15 km langen Heimweg zu machen. Egal, ob nicht anders möglich, wie früher, oder frei gewählt wie heute: Gehen entschleunigt, es verlangsamt uns auf eine gute Weise.

Shane O’Mara, irischer Professor für Neurowissenschaften, forscht zum Gehen und nennt es eine Superkraft. Gehen ist gut für unser Muskeln und die Haltung, es hilft die Organe zu schützen und zu reparieren, es verlangsamt den Alterungsprozess und vermindert Stress. Gehen hellt die Stimmung auf und hilft sogar bei Depression. Gehen fördert die menschliche Kreativität und verbindet Menschen miteinander. Gehen ist das einfachste und beste Heilmittel für Körper und Seele.

Er beschreibt aber auch, dass sich beispielsweise mehrstelliges Multiplizieren im Gehen nicht gut bewerkstelligen lässt. Die meisten Menschen bleiben zur Lösung einer solchen Rechenaufgabe stehen. Interessant auch im übertragenen Sinn …

Es müssen nicht große Wanderungen oder Pilgerwege sein – öfter zu Fuß zu gehen, statt zu fahren tut gut – den Menschen und auch der Schöpfung!

Monika Prettenthaler

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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